Protestanten ohne Protest 

Projekt plakativ umgesetzt

Unterrichtsthema Kirche im Dritten Reich am Beispiel Pfalz: Religionslehrerin Gabriele Dunkel-Hirmer (li.), Schülerinnen des Fachs Evangelische Religion am Edith-Stein-Gymnasium Speyer und Archivdirektorin Gabriele Stüber. Foto: lk

Speyer (lk). „Protestanten ohne Protest“ geht weiter: Plakative Umsetzung des Projekts, mit dem die Evangelische Kirche der Pfalz ihre eigene Rolle in der NS-Zeit hinterfragt, ist eine vom Zentralarchiv zusammengestellte Wanderausstellung über die Landeskirche und ihre Gemeinden im Nationalsozialismus. Die Schau macht indes nicht nur in den Kirchengemeinden Station - sie kann auch online unter www.protestanten-ohne-protest.de besucht werden. 

Im Anschluss an die 2016 herausgegebene Publikation gleichen Titels biete die Wanderausstellung auf 15 Roll-Ups Informationen zur pfälzischen Landeskirche im Nationalsozaialismus mit dem Schwerpunkt auf dem Gemeindeleben, erläutert Archivdirektorin Gabriele Stüber. Sie hat die Schau zusammen mit dem Kaiserslauterer Historiker Roland Paul konzipiert. Protestantismus und Nationalsozialismus seien in der Pfalz weitgehend Hand in Hand gegangen. NS-Funktionäre hätten sich als gute Protestanten gesehen, Kirchenvertreter seien zum Teil begeisterte Nationalsozialisten gewesen. Erkennbaren Widerstand oder gar einen „Kirchenkampf“ habe es nicht gegeben.

Zum ersten Mal wurde die Ausstellung auf der Herbstsynode der Evangelischen Kirche der Pfalz präsentiert, bei der sich das Kirchenparlament mit einem Zwischenbericht zu dem Projekt befasst hatte. Für Gabriele Dunkel-Hirmer, Lehrerin am Speyerer Edith-Stein-Gymnasium, war dies willkommene Gelegenheit, mit ihren Zehntklässlerinnen im Fach Evangelische Religion das Unterrichtsthema „Kirche im Dritten Reich“ am Beispiel Pfalz aufzuarbeiten.

Einen Schlussstrich unter die Vergangenheit könne es nicht geben, jede Generation stehe neu vor der Aufgabe, sich die Geschichte anzueignen, erklärt Stüber, die auch Mitherausgeberin des Bandes „Protestanten ohne Protest“ ist. Sie weist darauf hin, dass das Zentralarchiv zu diesem Thema Materialien für den Unterricht oder die Gemeindearbeit unter: www.zentralarchiv-speyer.de/Service/Archivpädagogik anbietet.