Landessynode eröffnet 

Synodalpräsident besorgt um Zukunft der Kirche

Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt vom 22. bis 24. November in Speyer. Foto: Landry

Eröffnungsgottesdienst in der Kapelle des Diakonissen-Mutterhauses. Die Predigt hielt Dekan Dietmar Zoller. Foto: Landry

Speyer (lk). Der pfälzische Synodalpräsident Hermann Lorenz mahnt angesichts neuer geistlicher und theologischer Herausforderungen einen grundsätzlichen Wandel der Kirche und einen sparsameren Umgang mit ihren Ressourcen an. Zur Eröffnung der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz am Donnerstag in Speyer rief Lorenz dazu auf, mit Blick auf den Mitgliederrückgang und den schwindenden Rückhalt der Kirchen in der Gesellschaft alle landeskirchlichen Handlungsfelder nochmals auf den Prüfstand zu stellen. „Auf Wunder zu hoffen, wäre fatal. Es wird aus meiner Sicht manches aufgegeben werden müssen, was uns lieb und vor allem teuer ist“, sagte Lorenz. Das Kirchenparlament verhandelt an seinem ersten Sitzungstag unter anderem den Doppelhaushalt für die Jahre 2019 und 2020.

Sorge bereite ihm, dass die Landeskirche trotz der gegenwärtig guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland und entsprechend guten Kirchensteuereinnahmen ihren Haushalt nicht ausgleichen könne, sagte Lorenz. „Was soll geschehen, wenn die Rücklagen aufgebraucht sein werden?“ Der Synodalpräsident zitierte in diesem Zusammenhang den Leiter des Theologischen Seminars der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Scherle, der vor einer „strukturellen Überdehnung als Organisation“ gewarnt hatte. „Denken Sie bei ihren Anträgen daran, dass wir uns nicht alles leisten können, was wünschenswert ist. Seien wir mutig und sorgen wir noch in dieser Synodenperiode für die richtigen Schritte“, sagte Lorenz.

In seinem Grußwort forderte der Ökumenebeauftragte des Bistums Speyer, Thomas Stubenrauch, dazu auf, einander zu helfen und voneinander zu lernen. Gemeinsamer Auftrag der Kirchen sei es, Gewaltstrukturen zu durchbrechen und sich an die Seite der Kleinen, Armen und Schwachen zu stellen. Die Kirchen stünden in einer „Haftungsgemeinschaft“: Der „immense Glaubwürdigkeitsverlust der katholischen Kirche“ betreffe auch die anderen Kirchen, sagte Stubenrauch. Er forderte dazu auf, selbstkritisch danach zu fragen, „ob und wenn ja welche Strukturen es möglicherweise konfessionsübergreifend gibt, die zu sexuellen Übergriffen oder auch zu anderen Formen von Gewalt, etwa zu geistlichem Missbrauch führen können“.

Der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Mitglieder an – 25 geistliche und 45 weltliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Hinweis: Die pfälzische Landessynode tagt vom 22. bis 24. November 2018 im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim, Hilgardstraße 26, in Speyer. Am Donnerstag verhandelt die Synode den Doppelhaushalt für 2019 und 2020 Am Freitag stehen u.a. der Abschlussbericht zur Organisationsentwicklung des Landeskirchenrates und die Wahl eines Stellvertreters oder einer Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten, am Samstag eine neue Bestattungsagende und eine Übersicht über das Bildungshandeln in der Landeskirche auf dem Programm. Die öffentlichen Sitzungen beginnen am Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr.