200 Jahre Pfälzer Kirchenunion 

„Das Kirchenvolksfest ist eröffnet“

Eröffnung mit Kirchenpräsident Christian Schad, Moderator Andreas Kunze, Dekanin Dorothee Wüst, Oberbürgermeister Klaus Weichel (v.r.) und der integrativen Band „Carpe Diem Unerhört“. Fotos: view

Interessierte Zuhörer und Zuschauer.

Sorgten für einen rockigen Auftakt: Die Musiker von "Carpe Diem Unerhört".

Plaudern...

Stricken...

und musizieren auf der Kirchenbank.

Kaiserslautern (lk). „Das Kirchenvolksfest 200 Jahre Pfälzer Kirchenunion ist eröffnet“, hat Kirchenpräsident Christian Schad am Freitagnachmittag auf der Bühne am Kaiserslauterer Stiftsplatz verkündet. Und sogleich betont, was das Fest mit dem Motto „3 Bühnen – 2 Tage – 1 Fest“ ausmachen soll: der Volksfestcharakter und das gemeinsame Feiern in eben jener Stadt, in der vor 200 Jahren die Pfälzer Kirchenunion geschlossen wurde.

Musiker der integrativen Band „Carpe Diem Unerhört“ des Ökumenischen Gemeinschaftswerks aus Landstuhl hatten mit rockig-atmosphärischen Klängen die ersten Töne des Festes beigesteuert. Mit ihnen auf der Bühne standen zur offiziellen Eröffnung neben Kirchenpräsident Christian Schad auch die Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst, Oberbürgermeister Klaus Weichel sowie RPR1-Moderator Andreas Kunze.

„Wir Pfälzer waren Vorreiter in der demokratischen Bewegung“, erklärte Schad den Zuhörern und Zuschauern vor der Bühne, was bis 9. September gefeiert wird: die Union zweier vormals getrennter Konfessionen, der Lutheraner und der Reformierten. „Zwei Kirchen, zwei Pfarrer, zwei Schulen“, hatte es gegeben, verdeutlichte er, bevor die Kaiserslauterer sich im Januar 1818 zu einer christlich-protestantischen Lokalunion zusammenschlossen. Auf den Wunsch der Kirchenmitglieder, 98 Prozent erklärten ihre Zustimmung zur Union in einer Befragung, sei dann die ganze Pfalz gefolgt. Im August fand schließlich die gemeinsame Synode statt, am 16. August das erste reformiert-lutherische Abendmahl. EU-weit seien Reformierte und Lutheraner erst 155 Jahre später zusammengekommen.

Solche Einigkeit, meinte der Kaiserslauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel, habe es in Kaiserslautern wohl seit 200 Jahren nicht mehr gegeben. Er attestierte der Stadt eine deutlich ausgeprägte politische und bürgerliche Streitkultur – und „outete“ sich selbst als Protestant. „Keinen anderen Ort“ könne er sich für diese Feierlichkeiten vorstellen, über die er „riesig froh“ sei, betonte Weichel.

Auch die Dekanin des Protestantischen Kirchenbezirks, Dorothee Wüst, drückte ihre Freude darüber aus, Gastgeberin für dieses Fest sein zu dürfen. Vieles gebe es zu entdecken, forderte sie die Zuhörer auf, die Veranstaltungen an den Bühnen und historischen Orten der Union zu besuchen: unter anderem in der heutigen Unionskirche, früher lutherische Stadtkirche, im Alten Stadthaus, Ort der Synode, sowie der Stiftskirche, früher die Stadtkirche der Reformierten. Vor allem die 40 Bänke in der Innenstadt hob sie hervor, an denen Menschen aus Kirchengemeinden und übergemeindlichen Einrichtungen das Gespräch suchten „darüber, was das Schöne an Kirche ist“.

Eine „laute Bühne, an der lange gefeiert wird“, versprach Moderator Andreas Kunze, bevor „Carpe Diem Unerhört“ wieder den Ton am Stiftsplatz angab. Trommelrhythmen und klatschende Besucher leiteten über zum Volksfest, das am Sonntag mit dem Festgottesdienst in der Stiftskirche und einem Festakt mit Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im Pfalztheater sein Ende finden wird.

Hintergrund: 1818 vereinigten sich in Kaiserslautern die bis dahin getrennten reformierten und lutherischen Gemeinden der Pfalz zu einer gemeinsamen Kirche. Die Pfälzer Kirchenunion entstand, weil die Gemeinden es wollten, sie war eine Basisbewegung. Dies feiert die Evangelische Kirche der Pfalz mit einem Festwochenende vom 7. bis 9. September an den historischen Schauplätzen in Kaiserslautern.