Jeder von uns ist vieles 

Gleichstellung ist "Lebensthema"

Neue Gleichstellungsbeauftragte: Annette Heinemeyer (links) folgt auf Belinda Spitz-Jöst. Foto: lk

Speyer (lk). „Gleichstellung ergibt sich nicht von alleine.“ Den Satz ihrer Vorgängerin Belinda Spitz-Jöst kann die neue Gleichstellungsbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Annette Heinemeyer, nur unterstreichen.

Gleichstellung sei für sie ein Lebensthema, sagt die 59-Jährige, die am 1. Oktober 2018 die Nachfolge von Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst antritt. Spitz-Jöst wechselt zum Beginn des neuen Schuljahres in den Schuldienst. Der Gottesdienst zur Einführung und Verabschiedung findet am 22. September um 17 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer statt.

Die Gleichstellungsstelle versteht sich als Ansprechpartnerin für alle Mitglieder der Landeskirche. Sie kooperiert mit der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, den anderen gesamtkirchlichen Diensten sowie den kirchlichen Berufsverbänden und pflegt die Kontakte zu den verschiedensten Gruppen und Kreisen der Landeskirche. Ihre bisherige berufliche Laufbahn sehe sie daher als gute Voraussetzung für die neue Tätigkeit, erklärt Heinemeyer. Die Diplom-Religionspädagogin (Thema der Diplomarbeit: „Frauen und Leitung in der Urgemeinde“), Diplom-Mediatorin und ausgebildete Gestalttherapeutin hat sich als Gemeindediakonin und Jugendreferentin ebenso wie als Referentin beim Institut für kirchliche Fortbildung, wo sie je zur Hälfte für Konfirmandenarbeit und für Gemeindediakone zuständig ist, immer auch für das Thema Geschlechtergerechtigkeit eingesetzt.

Frauen und Männer seien „sowohl gleichwertig als auch verschieden“, sagt Heinemeyer, „jeder von uns ist vieles“. Daher wolle sie als Gleichstellungsbeauftragte „kritisch auf Ungerechtigkeiten in Bezug auf gesellschaftliche Rollenzuschreibungen schauen“. Augenfällig ist nach Heinemeyers Worten das Verhältnis von Frauen und Männern in den kirchlichen Gremien. Während in der Landessynode ein Drittel Frauen und zwei Drittel Männer vertreten seien, verhalte es sich in den Presbyterien eher umgekehrt. Diesem Phänomen wolle sie auf den Grund gehen und Frauen Mut machen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Die Zeit bis zu den Presbyteriumswahlen 2020 möchte sie für Gespräche nutzen, sagt die künftige Gleichstellungsbeauftragte, die sich selbst als „gut vernetzt“ bezeichnet.

Gut gefällt Annette Heinemeyer das Modell der „BürgerInnengespräche“. „Wir müssen Anlässe schaffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Was erwarten die Menschen von der Kirche, wo können sie sich einbringen?“ Bei den Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bibel in gerechter Sprache und gendergerechte Schreibweise sei auf Kirchenebene bereits „viel passiert, aber es gibt noch einiges zu tun. Da müssen wir Phantasie und Ideen entwickeln“, sagt Heinemeyer, zu deren Aufgaben als Gleichstellungsbeauftragte auch gehört, die Landeskirche in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie, Landesarbeitskreis Pfalz, zu vertreten.

2006 trat die neue Ordnung zur Förderung der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in der pfälzischen Landeskirche in Kraft. Zu den Aufgaben der landeskirchlichen Gleichstellungsstelle gehört u.a., gesellschaftliche Entwicklungen zu gleichstellungsrelevanten Themen zu beobachten, ihre Auswirkungen für die Arbeit im Bereich der Landeskirche zu bedenken und entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.