Laien-Uni Theologie 

Akademisches Programm ohne Prüfungsstress

Pfarrer Paul Metzger leitet die "Laien-Uni Theologie". Foto: lk

Kaiserslautern (lk). Keine Klausuren und Examina, kein Büffeln alter Sprachen wie Hebräisch, Altgriechisch oder Latein. Die „Studenten“ der „Laien-Uni Theologie“, die am 18. August in Kaiserslautern an den Start geht, sollten nur eines mitbringen: Freude am wissenschaftlichen Nachdenken „über Gott und die Welt“ und am akademischen Austausch.

Das neue Bildungsangebot der Evangelischen Kirche der Pfalz sei für alle gedacht, „die ihre religiöse Kompetenz vertiefen und als Laien in die wissenschaftlich verantwortete und methodisch ausweisbare Auseinandersetzung mit der christlichen Theologie einsteigen wollen“, sagt der Leiter der „Laien-Uni“, Pfarrer Paul Metzger. „Wir wollen Theologie so lehren, dass sie begreifbar wird.“ 35 Anmeldungen lägen vor – weit mehr, als ursprünglich für den ersten Kurs zugelassen werden sollten.

Glaube sei immer „gebildeter Glaube“, aber das Fundament der evangelischen Kirchen habe angesichts der fortschreitenden Säkularisierung und des damit einhergehenden Traditionsabbruchs Risse bekommen, sagt Metzger. Dem wolle die Laien-Uni entgegenwirken. Auch der Bildungsdezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Michael Gärtner, freut sich über das Interesse und die große Resonanz auf das neue Bildungsangebot: „Damit kommen wir dem offensichtlich zunehmenden Bedarf nach Information über die Grundlagen des eigenen Glaubens entgegen. Gerade in einer Zeit der Informationsflut braucht es verlässliche Informationen, um Orientierung zu finden.“

Das Pensum, das die Studenten an 25 Unterrichtssamstagen über zweieinhalb Jahre absolvieren, ist anspruchsvoll: Altes Testament, Neues Testament, Kirchen- und Religionsgeschichte, Systematik, Dogmatik, Hermeneutik (die Theorie der Interpretation von Texten), Konfessions- und Kirchenkunde: Die Lehrveranstaltungen seien etwa auf dem gleichen Niveau wie für Lehramtsstudenten an einer richtigen Universität, sagt Metzger, der neben seinem Gemeindepfarramt in Ludwigshafen-Pfingstweide auch einen Lehrauftrag für Neues Testament und Konfessionskunde an der Universität Koblenz-Landau wahrnimmt.

Unterstützt wird der promovierte Theologe von Kollegen: Einmal im Monat führe ein ausgewiesener Kenner der jeweiligen Materie, in der Regel ein Hochschuldozent, in sein Fachgebiet ein. Der Studiengang schließt mit einem Zertifikat der Landeskirche ab, das den Teilnehmern im Rahmen eines Festgottesdienstes überreicht wird. Auf Kaiserslautern sei die Wahl gefallen, weil die Stadt der Schauplatz der Kirchenunion vor 200 Jahren gewesen sei, sagt Metzger. Die Lehrgänge finden in der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft (Unionstraße 1) statt.

Die Laien-Uni sei kein Glaubenskurs im herkömmlichen Sinn und erhebe auch keinen „missionarischen Anspruch“, unterstreicht Metzger. Ideengeber und Vorreiter sei das Evangelische Erwachsenen-Bildungswerk Nordrhein. Die Erfahrungen, die er dort als Referent gemacht habe, wolle er nun in der Pfalz in der von ihm verantworteten „Laien-Uni Theologie“ einbringen, erklärt der Pfarrer. Sein Anliegen: „Durch klare Vernunftgründe den Glauben einsichtig machen und zu einer eigenen Haltung befähigen.“ Und wenn alle Teilnehmer des ersten Kurses durchhielten und weiterhin entsprechendes Interesse bestehe, könne die Laien-Universität ihre Fortsetzung finden, kündigt Oberkirchenrat Michael Gärtner an.