Stiftskirche Neustadt 

"Himmelsstifter" für Deckenmalereien gesucht

Feinstarbeit: Restauratorin Kirsten Harms behandelt ein Deckengemälde.

Zwischenzustand: Bei der Abbildung handelt es sich um einen noch unbekannten Heiligen oder Evangelisten. Fotos: Bau- und Förderverein/Kirsten Harms

Neustadt (lk). Staunen und stiften: Der Bau- und Förderverein der Neustadter Stiftskirche und die Kirchengemeinde präsentieren Interessierten an jedem zweiten und vierten Freitag im Monat jeweils um 17 Uhr die freigelegten Deckenmalereien im Südostjoch des gotischen Sakralbaus. Zugleich wirbt der Bau- und Förderverein für das Fundraisingprojekt „Schenken Sie ein Stück Himmel“: „Himmelsstifter“ könnten sich ein Teilstück aus den beiden Deckensegeln aussuchen und je nach Lage zwischen 25 und 500 Euro spenden. Bisher seien rund 13.000 Euro eingegangen, teilt Christiane Conrad vom Bau- und Förderverein mit.

Start der Aktion, bei der Interessierte sich über den aktuellen Stand der Deckengemälde informieren und mit Restauratorin Kirsten Harms ins Gespräch kommen können, ist am Freitag, 13. Juli. Die Malereien seien bereits während der umfassenden Kirchenrenovierung vor einigen Jahren entdeckt, aber aus Kostengründen noch nicht sichtbar gemacht worden. Restauratorin Kirsten Harms, die auch schon die Malereien im Mittelschiff zu Tage gefördert habe, entferne derzeit vorsichtig die Tüncheschichten mit dem Skalpell von den darunter liegenden Farbpigmenten, um sie dann entsprechend zu ergänzen und zu konservieren.

Aufzeichnungen über die Malereien, die nach Angaben des Vereins aus der Bauzeit der Stiftskirche im 14. Jahrhundert stammen und vor einigen Jahrhunderten übermalt worden seien, gebe es nicht. Stefan Ulrich von der städtischen Denkmalpflege betreue die Maßnahme vor Ort fachlich mit. Die Freilegung werde rund 85.000 Euro kosten, schätzt der Bau- und Förderverein. Die Stiftskirchengemeinde habe durch ein zweckgebundenes Erbe einen Grundstock zur Verfügung. Der Rest soll durch die Fundraising-Aktion bezahlt werden.

Die Stiftskirche in Neustadt gilt als wichtigster Sakralbau der Gotik in der Pfalz. Der Bau- und Förderverein Stiftskirche Neustadt fördert ihre Sanierung, Erhaltung und Nutzung seit 2006 und ist dafür mit dem Neustadter Kulturpreis 2016 ausgezeichnet worden. Zu den von dem Verein initiierten Fundraisingprojekten gehörten u.a. der Verkauf von Bodenplatten und die Aktion „Werde Orgelpfeifenstifter“. Die Innenrenovierung des protestantischen Teils der Simultankirche umfasste das Langhaus mit dem Pfarrchor sowie die unteren Geschoße im Südturm. Den über zweijährigen Restaurierungsarbeiten mit Decken und Chorbild folgten Rekonstruktionen an den wieder entdeckten Malereien. Parallel wurde eine neue Gebäudetechnik eingebaut. Die neue Chororgel wurde 2015/16 von dem holländisch-schweizerischen Orgelbauer Bernhardt H. Edskes mit 20 Registern gebaut.

Hinweis: Flyer mit Bestellcoupon liegen in der Stiftskirche aus.