Landessynode 

Dorothee Wüst zur Oberkirchenrätin gewählt

Kirchenpräsident Christian Schad gratuliert Dorothee Wüst.

Knapp unterlegen: Beifall von Claus Müller.

Blumen und Glückwünsche zur Wahl von Synodalvizepräsident Matthias Schwarz. Fotos: Landeskirche/view

Kaiserslautern (lk). Dekanin Dorothee Wüst ist von der in Kaiserslautern tagenden Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz zur geistlichen Oberkirchenrätin gewählt worden. Von 67 abgegebenen Stimmen entfielen auf die 53-Jährige 34 Ja-Stimmen. Wüst setzte sich damit im dritten Wahlgang knapp gegen den Germersheimer Dekan Claus Müller (33 Stimmen) durch. Es gab keine Stimmenthaltungen. Wüst tritt die Nachfolge von Oberkirchenrat Michael Gärtner an, der im Frühjahr 2019 in den Ruhestand geht. „Diese Kirche liegt mir am Herzen“, bedankte sich Wüst für das in sie gesetzte Vertrauen. Um das Amt des Oberkirchenrates hatten sich vier Kandidaten beworben. Friedemann Fritsch zog nach dem ersten Wahlgang seine Kandidatur zurück. Alexander Bitzel schied nach dem zweiten Wahlgang aus, da nur die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen in den dritten Wahlgang gelangten.

Bildung als Querschnittsaufgabe

Bildung ist für die Kaiserslauterer Dekanin Schlüsselbegriff und Querschnittsaufgabe kirchlichen Handelns. „Sie weitet den Blick für alle Menschen, mit denen wir es in Gottes Auftrag zu tun haben wollen und sollen – ob hochverbunden oder kritisch-distanziert. Bildung im biblischen Sinne ist immer persönlich, sozial orientiert und ethisch orientierend. Sie fördert und formt Gemeinschaft“, sagte Wüst in ihrer Vorstellungsrede. Gerade im Diskurs mit Gesellschaft und Politik verspreche sie sich von einem klaren Statement zum kirchlichen Bildungsauftrag Gehör und Beachtung.

Kirche am Ort Schule stehe indes vor ganz eigenen Herausforderungen. Pfarrerinnen und Pfarrer seien hier „Brückenbauer zwischen den Systemen“. Aber auch der Kontakt zu den staatlichen Lehrkräften im Religionsunterricht über Fortbildung und begleitende kirchliche Angebote sei eine lohnende Aufgabe, damit Schule auch weiterhin ein „Fenster zur Welt“ bleibe. Die Etablierung einer „Schulseelsorge“ setzt hier nach Wüsts Worten Zeichen in die richtige Richtung.

Den Menschen zugewandt

Kirchliche Arbeit könne nur gelingen, wenn sie „den Menschen zugewandt und an den Menschen orientiert“ ist, führte Wüst aus. „Niemand engagiert sich in einer Gemeinschaft, in der er sich nicht willkommen und wahrgenommen fühlt.“ Das Evangelium müsse als frohe Botschaft spürbar sein – in Gesprächen, in Gottesdiensten, in der kasualen Begleitung von Menschen. „Berufszufriedene Hauptamtliche und Ehrenamtliche, die mit Freude Gemeinschaft leben, strahlen etwas aus von dem, was für andere Menschen attraktiv ist: Kirche als Ort von Heimat, Glaube als eine Botschaft, die man hören und erleben will.“

Dorothee Wüst war Pfarrerin in der Lutherkirchengemeinde Kaiserslautern und in der Kirchengemeinde Weilerbach. Seit 2012 ist die 53-Jährige Dekanin des Kirchenbezirks Kaiserslautern. Wüst ist verheiratet und hat ein Kind und zwei Stiefkinder. In ihrer Freizeit musiziert sie gerne: Sie singt in zwei Chören, spielt Klavier und Trompete. In der Nachfolge von Michael Gärtner ist sie als Dezernentin für die Bereiche Schule und Bildung, Frieden und Umwelt sowie die Theologiestudierenden zuständig. Als Gebietsdezernentin sind ihr nach derzeitiger Aufteilung die Dekanate Homburg, Kaiserslautern, Kusel, Pirmasens und Zweibrücken zugeordnet.  

Dritte Oberkirchenrätin im Leitungsgremium

Mit Wüsts Wahl werden dem Leitungsgremium der Landeskirche drei Oberkirchenrätinnen und zwei Oberkirchenräte angehören. Oberkirchenräte werden in der pfälzischen Landeskirche auf die Dauer von sieben Jahren gewählt, Wiederwahlen sind möglich. Sie leiten die einzelnen Dezernate des Landeskirchenrates, der obersten Behörde der Landeskirche. Den Vorsitz im Kollegium führt der Kirchenpräsident. Er ist auch für die Geschäftsverteilung zuständig.

Der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt bis 26. Mai 2018 im Gemeindezentrum „Alte Eintracht“, Unionsstraße 2, in Kaiserslautern. Schwerpunkt ist „200 Jahre Pfälzer Kirchenunion“. Vorträge zu diesem Thema halten am Freitag der Historiker und ehemalige Direktor des Pfalz-Instituts Kaiserslautern, Roland Paul, sowie der emeritierte Professor für Systematische Theologie und Direktor des Seminars für Reformierte Theologie an der Universität Münster, Michael Beintker. Am Nachmittag findet zum Schwerpunktthema der Synode eine Podiumsdiskussion mit Michael Beintker sowie dem Vizepräsidenten des EKD-Kirchenamtes, Horst Gorski (Hannover), der Präses des EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer (Berlin) und Kirchenpräsident Christian Schad statt. Am Samstag stellt Oberkirchenrätin Karin Kessel die mittelfristige Finanzplanung der Landeskirche für die Haushaltsjahre 2019 bis 2024 vor.

Die öffentlichen Sitzungen beginnen am Freitag und Samstag, 25. und 26. Mai, jeweils um 9 Uhr. Die Synode kann auch über Twitter verfolgt werden. Auf der Homepage-Startseite www.evkirchepfalz.de zu lesen unter dem Stichwort „Twitter“.