Zukunft beginnt in der Kita 

Demokratische und christliche Werte stärken

Von links: Religionspädagoge Frieder Harz, Projektmanagerin Sandra Wehrle, Diakonie-Abteilungsleiterin Sabine Jung, Sozialpädagogin Daniela Braun, Erziehungswissenschaftlerin Susanne Viernickel und Oberkirchenrat Manfred Sutter. Foto: dwp

Ludwigshafen (dwp). Religiöse Bildung, christliche Werteorientierung und Demokratieerziehung in Kindertagesstätten (Kitas) sind die Inhalte des Projekts „Religion.Werte.Bildung.“ (RWB), das die Evangelische Kirche der Pfalz und das Diakonische Werk Pfalz in Ludwigshafen  vorgestellt haben. „RWB“ ist das Nachfolgeprojekt der Qualitätsoffensive Kita+QM, die im März 2018 endete. Die Kitas im Bereich der Landeskirche können sich ab sofort bewerben.

„Kinder haben ein Recht auf Religion und ein Recht, auf wesentliche Fragen ihres Lebens Antwort zu bekommen“, betonte Oberkirchenrat Manfred Sutter bei der Auftaktveranstaltung im Heinrich-Pesch-Haus vor über 450 Teilnehmern. „Die Erzieherinnen und Erzieher haben die Aufgabe, die religiöse Entwicklung der Kinder zu begleiten und den Kindern theologisch etwas mitzugeben“, so Sutter. Dies sei zugleich eine wunderschöne Aufgabe und eine Herausforderung, ergänzte Sabine Jung vom Diakonischen Werk

Bei „RWB“ geht es um die Religion von Kindern, die professionelle Haltung von Fachkräften und das Zusammenleben in einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft. „Das Projekt soll die Erzieherinnen und Erzieher ermutigen, gemeinsam mit den Kindern die Schönheit des Glaubens zu entdecken“, sagte Sutter. Um dies zu erreichen, würden die Kita-Teams mit dem Projekt in der Herausbildung einer gefestigten professionellen Haltung unterstützt. Dazu wurden drei Module entwickelt, die – verteilt über zwei Jahre – in den Einrichtungen vor Ort durchgeführt werden.

Das erste Modul, das Professorin Susanne Viernickel von der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig konzipiert hat, handelt von der „professionellen Haltung pädagogischer Fachkräfte in religiöser und kultureller Pluralität“. Dabei gehe es um einen Dreiklang von Fachwissen, Können und Reflexion. Den Fachkräften möchte Viernickel einen „inneren Kompass“, eine Leitlinie von Werten und persönlicher Haltung vermitteln. Auch das Team soll gemeinsame Werte und Elemente einer professionellen Haltung definieren.

Im zweiten Modul steht die religiöse und interreligiöse Bildung in der Kita im Fokus. Für Frieder Harz, emeritierter Professor an der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg, soll Religion Spaß machen. „Glaube kann ein Schatz sein und nicht ein schwerer Rucksack, mit dem man zu kämpfen hat“, betont Harz. Außerdem wirbt er für eine integrierte Religionspädagogik. Diese solle in alle Aktivitäten in der Kita eingebunden und auch vom ganzen Team durchgeführt werden.

Im dritten Teil der Fortbildung geht es um Demokratieerziehung. „Die Zukunft einer Gesellschaft beginnt im Kindergarten“, ist Professorin Daniela Braun von der Fachhochschule Koblenz überzeugt. Und nie sei Demokratieerziehung wichtiger gewesen als heute. Das Ziel ihres Moduls ist es, die Erzieherinnen und Erzieher zu befähigen, sensibel zu sein „für die alltäglichen demokratischen Goldkörnchen“. Dies seien zum Beispiel Empathie, Freundschaft, Respekt, Begeisterung und Engagement der Kinder. Diese gelte es zu unterstützen.

„RWB“ ist auf fünf Jahre angelegt und kostet 2,4 Millionen Euro. 90 Prozent der Kosten trägt die Landeskirche, zehn Prozent übernehmen die Kitas. Alle evangelischen Kitas können teilnehmen

Hinweis: Bewerbungen sind ab sofort möglich beim Referat Kindertagesstätten des Diakonischen Werks Pfalz, Karmeliterstraße 20, 67346 Speyer, E-Mail: referat.kita@diakonie-pfalz.de. Die Teilnahme ist freiwillig. Als Anerkennung erhalten die Kitas, die am Projekt teilnehmen, das Evangelische Gütesiegel BETA (Bundesvereinigung für evangelische Tageseinrichtungen). Im Januar 2019 starten die Fortbildungsmodule.