Kirchen-Jubiläen 

Brückenschlag zwischen Religion und Gesellschaft

Bilanz und Vorausschau: Ansprache von Kirchenpräsident Christian Schad vor Medienvertretern beim "Pressetee". Foto: lk

Speyer/Bad Dürkheim (lk). Das Reformationsjubiläum hat nach den Worten des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad „nach innen wie nach außen“ gezeigt, was es heißt, evangelisch zu sein. Als ein „Fest der Ermutigung“ habe es auf vielfältige Weise in die Öffentlichkeit hineingewirkt, sagte Schad beim traditionellen „Pressetee“ der Evangelischen Kirche der Pfalz am Mittwoch in Bad Dürkheim. „Es ging und geht um den Brückenschlag zwischen Religion und Gesellschaft, zwischen Geschichte und Gegenwart“, erklärte Schad auch mit Blick auf das 200. Unionsjubiläum, das die Evangelische Kirche der Pfalz im kommenden Jahr begeht.

Die Erinnerung an die Reformation und die Debatten über Gott und die Welt hätten als „großer geistiger Tauschplatz“ gewirkt, führte der Kirchenpräsident aus. Die evangelische Kirche habe sich als eine gewichtige zivilgesellschaftliche, ökumenische und gesellschaftspolitische Kraft präsentiert. Das Reformationsjubiläum sei vor allem ein „Beteiligungs-Jubiläum“ gewesen, sagte Schad. Allein die pfälzische Landeskirche habe im Jubiläumsjahr 2017 mehr als 1000 Termine auf ihrer Reformations-Homepage aufgelistet – diese Begegnungen und gegenseitigen Impulse zeigten, dass die Kirche einen profilierten Platz in der Gegenwartskultur habe.

Heute brauche es verstärkt „den Mut zur Spiritualität im öffentlichen Raum“, auch um die zurückliegenden Erfahrungen für die kommenden Jahre fruchtbar zu machen. Zugleich sei die Kirche herausgefordert, in Phasen des Traditionsabbruchs Formen des Traditionsanschlusses zu ermöglichen, sagte der Kirchenpräsident. „Wir müssen Menschen, die auf der Suche sind nach tragfähigen Antworten für ihr Leben, hilfreiche Angebote machen und das Orientierungspotenzial des christlichen Glaubens deutlich und sichtbar profilieren.“

Das Jahr 2017 werde als das erste ökumenisch begangene Reformationsjubiläum in Erinnerung bleiben. Auf triumphalistische Töne habe die evangelische Kirche bewusst verzichtet. Gleichwohl setzten die Erwartungen, dass die vielfältigen Erfahrungen von Nähe unmittelbar „theologische Durchbrüche und kirchliche Quantensprünge“ nach sich zögen, die Pflicht zu ehrlicher theologischer Verständigung frei, erläuterte Kirchenpräsident Schad. Der ökumenische Weg vom Konflikt zur versöhnten Verschiedenheit sei „durch nichts zu ersetzen“.

Die Botschaft der Reformation sei es, Christus in die Mitte des Glaubens und des Lebens zu rücken, um so gegründet Anwalt zu sein für die heute Erniedrigten und Abgehängten. Die Konzentration auf den Kern des Glaubens und die daraus resultierende „Weite der Nächstenliebe“ seien prägend auch für die Zukunft der Kirche, sagte Schad beim Pressetee. Dieser bietet Kirchenleitung und Journalisten Gelegenheit, gegen Ende des Jahres intensiv miteinander ins Gespräch zu kommen.