Buß- und Bettag 

Besondere Gottesdienste an besonderen Orten

Plakatmotiv zum Solidaritätsgottesdienst in Kaiserslautern.

Speyer/Kaiserslautern/Berlin (lk). Ein besonderer Gottesdienst an einem besonderen Ort findet am Buß- und Bettag, dem 22. November, in Kaiserslautern statt: Im Werk der Gießerei ACO Guss in Kaiserslautern gehen Vertreter von Kirche, Gewerkschaft und Industrie der Frage nach: „Wie geht Arbeit gut weiter?“.In Berlin laden die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) und die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) zu einem Ökumenischen Buß- und Dank-Gottesdienst in die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Annenstraße ein. Darin unterzeichnet Kirchenpräsident Christian Schad als Vorsitzender der UEK ein gemeinsames Wort unter dem Titel „Lasset uns wahrhaftig sein in der Liebe …“, in dem die wechselseitige Schuldgeschichte und frühere Verfehlungen benannt und die künftigen ökumenischen Beziehung aufgezeichnet werden.

Selbstständige lutherische Gemeinden waren entstanden, als im 19. Jahrhundert in vielen deutschen Territorien Unionen zwischen lutherischen und reformierten Kirchen eingeführt wurden. Einige lutherische Gemeinden schlossen sich diesen Unionen nicht an. Bei der Durchsetzung der Unionsagende in Preußen kam es auch zur Anwendung von staatlicher Gewalt. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums bekräftigten nun die SELK und die UEK ihren Willen zur Verständigung. „Wir sind überzeugt, dass es angemessen und heilsam ist, dem Dreieinigen Gott allein die Ehre zu geben und die Gaben des Evangeliums dankbar zu empfangen und zu bezeugen…“, heißt es in dem Wort der SELK und der UEK, das nun unterzeichnet wird.

Die UEK ist ein Zusammenschluss von zwölf Kirchen unierten, reformierten und lutherischen Bekenntnisses in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die SELK ging 1972 aus dem Zusammenschluss bis dahin eigenständiger kleiner lutherischer Kirchen auf dem Gebiet der alten Bundesländer hervor. 1991 trat auch die Evangelisch-Lutherische (altlutherische) Kirche in der früheren DDR der SELK bei.

Der ökumenische Solidaritätsgottesdienst bei ACO Guss in Kaiserslautern beginnt um 17 Uhr. Neben dem protestantischen Arbeitsethos gehe es um lebenslanges Lernen und die Chancen und Gefahren, welche die zunehmende Digitalisierung mit sich bringe, teilt Pfarrer Gerd Kiefer, Leiter der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, mit. Kiefer gestaltet die Feier zusammen mit Diakon Andreas Welte vom Seelsorgebereich Arbeitswelt beim Bistum Speyer, Peter Weißler, Leiter der Arbeitsagentur Pirmasens-Kaiserslautern, und Marcel Divivier-Schulz, Regionalgeschäftsführer des DGB Region Westpfalz. Der Gottesdienst wird vom Duo „Present Art Collection“ musikalisch umrahmt.

Oberkirchenrätin Marianne Wagner predigt am Buß- und Bettag um 19 Uhr in der Protestantischen Kirche Hassel im Kirchenbzeirk Homburg. Der Posaunenchor gestaltet den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes der Kooperationsregion Hassel, Kirkel, Limbach und Oberbexbach.

Der Buß- und Bettag wurde 1532 erstmals in Straßburg eingeführt und in der Bundesrepublik 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag abgeschafft. Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung stehen in evangelischen Gottesdiensten zum Buß- und Bettag im Mittelpunkt. Versagen und Schuld, Versäumnisse und Fehlentscheidungen kann man im Gebet vor Gott bringen. Der Feiertag dient zudem dem Nachdenken über gesellschaftliche Irrtümer. Begangen wird der Gedenktag am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag.