Über Grenzen hinweg verbunden 

Europäische Dimension der Reformation

Empfang in Speyer für den Pfarrkonvent aus Straßburg. In der Bildmitte links neben Kirchenpräsident Christian Schad Inspecteur ecclésiastique, Philippe Gunther. Foto: Diakonissen Speyer-Mannheim/Jewski

Speyer (lk). Die Verbundenheit zwischen Frankreich und Deutschland, dem Elsass und der Pfalz, zwischen Straßburg und Speyer hat Kirchenpräsident Christian Schad bei einem Empfang für den Pfarrkonvent der Inspektion (Dekanat) Straßburg in Speyer hervorgehoben. Schad erinnerte daran, dass im Jubiläumsjahr der Reformation beide Städte und Kirchen Teile des europäischen Stationenweges gewesen seien und die Beziehungen eine neue Dynamik bekommen hätten. Man habe gemeinsam deutlich gemacht, dass die Reformation in ihrem Ursprung bereits eine europäische Dimension gehabt habe. 

Indem das Jubiläum europäisch gefeiert werde, werde deutlich, „wie viel uns eint!“, erklärten Kirchenpräsident Schad und der Straßburger Inspecteur ecclésiastique (Dekan), Philippe Gunther. So seien die Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen sowie die unierte Evangelische Kirche der Pfalz durch den Reformator Martin Bucer von Anbeginn verbunden. Der gebürtige Schlettstadter sei der erste evangelische Pfarrer der Pfalz gewesen und habe in Landstuhl, Weißenburg und Straßburg gewirkt. Bei den Speyerer Kirchen-Kultur-Tagen im April hätten der Reformator Martin Bucer sowie die Reformatorin Katharina Zell, dargestellt von Rudi und Christine Popp aus Straßburg, viel Beifall und eine freundliche Aufnahme gefunden, sagte Philippe Gunther. So habe man die Kontakte zum Anlass genommen, sich mit der Straßburger Pfarrerschaft „von heute“ auf den Weg in die benachbarte Reformationsstadt Europas zu machen.

Oberkirchenrat i.R. Klaus Bümlein erläuterte den elsässischen Gästen beim Besuch der Gedächtniskirche nicht nur das „Bauprogramm“ der Kirche, sondern auch die Ereignisse des zweiten Speyerer Reichstags von 1529, bei dem sechs evangelische Fürsten und 14 Reichsstädte gegen die Rücknahme der reformatorischen Neuerungen protestiert hatten. Im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim benannte Kirchenpräsident Schad die Herausforderungen und Perspektiven der Kirche im 21. Jahrhundert. Dazu zähle der seelsorgerliche und diakonische Auftrag, für andere da zu sein. Schad wies auf den „inneren Zusammenhang von Kirche und Diakonie“ hin. Hier müsse „die Parteinahme des Evangeliums für die Schwachen aufleuchten“, etwas spürbar sein von der Barmherzigkeit als Kraft, aus der den Hilflosen Würde zukomme „und sie wieder aufatmen können“.