Vortrag des Kirchenpräsidenten in Idstein 

Unterschiede überwinden – miteinander feiern

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (rechts) hat anlässlich des Jubiläums "200 Jahre Nassauische Union" Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Mitte) und Kirchenpräsident Christian Schad als Gäste eingeladen. Foto: LK

Kirchenpräsident Christian Schad sprach als Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland zum 200-jährigem Jubiläum der "Nassauischen Union" in der Idsteiner Unionskirche. Foto: EKHN

Speyer/Idstein. „Im Blick auf die gegenwärtige Herausforderung, die zunehmend multiethnische und multireligiöse Situation konstruktiv zu gestalten, kann uns das Modell von ‚Einheit’, von ‚Gemeinschaft in versöhnter und versöhnender Verschiedenheit’ Orientierung geben“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad anlässlich der 200-Jahr-Feier der Nassauischen Union. In seinem Vortrag in der Idsteiner Unionskirche würdigte Schad als Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) und als Vorsitzender des Präsidiums der Union Evangelischer Kirche in Deutschland (UEK) die Früchte der Unionsbewegung des 19. Jahrhunderts. Lutheraner und Reformierte hätten damals die konfessionelle Spaltung überwunden: ein kräftiger Impuls für die innerevangelische Ökumene.

Am 11. August 1817 erging im Herzogtum Nassau das Edikt des Landesfürsten Herzog Wilhelm, die getrennten Kirchenleitungen zum 31. Oktober 1817 zu vereinen. Damit vollzog das erste deutsche Flächenland die Union zweier getrennter Konfessionen.

Schad erinnerte an die so genannte Leuenberger Konkordie von 1973. Erst damit sei in Europa innerevangelisch echte Gottesdienstgemeinschaft möglich geworden. Das gemeinsame Verständnis des Evangeliums und der Sakramente führe dazu, dass verbleibende konfessionelle Unterschiede nicht mehr kirchentrennend seien. Es gehe um Einheit in gestalteter Vielfalt. Die 107 Mitgliedskirchen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gewähren einander Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.

Im Blick auf die weltweite Ökumene und die zunehmend multireligiöse Gesellschaft in Deutschland und Europa gäbe es allen Grund, auch in Zukunft Unterschiede konstruktiv aufeinander zu beziehen und Trennungen zu überwinden, so schloss der Kirchenpräsident seine Gratulation.