Ziel Gemeindepfarramt 

"Spätberufene" auf dem Weg zum Traumberuf

Mit Mission mobil unterwegs im Jubiläumsjahr der Reformation. Foto: möd

Will Pfarrerin werden: Almendra Garcia de Reuter. Foto: lk

Landau (lk). Sie zählt zu den von der evangelischen Kirche umworbenen „Spätberufenen“: Almendra Garcia de Reuter, 36 Jahre alt, gebürtige Peruanerin und vom Katholizismus konvertierte Protestantin, beginnt im Oktober mit dem Masterstudium Evangelische Theologie an der Universität Heidelberg. Ihr erklärtes Berufsziel: Pfarrerin in einer Gemeinde der Evangelischen Kirche der Pfalz – „gerne auch auf dem Land“. Mit ihrem Beispiel will sie anderen, die vielleicht wie sie eine Sehnsucht in sich spürten, Kirche aktiv mit zu gestalten, Mut machen: Ihr tiefempfundener Glaube gebe ihr die Kraft und die Freude, diesen „beschwerlichen, aber machbaren“ Schritt zu tun.

Den letzten Ausschlag für diese Entscheidung, die schon länger in ihr herangereift sei, habe die Synode der pfälzischen Landeskirche im Herbst 2016 gegeben, schildert Garcia de Reuter. Der Bildungsdezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Michael Gärtner, hatte für das Theologiestudium und den Pfarrerberuf geworben. Ziel eines Bündels von Maßnahmen sei es, Berufstätige, die bereits ein anderes Studium absolviert hätten, für das Pfarramt zu gewinnen. Diesen „Spätberufenen“ wolle man zusammen mit den theologischen Fakultäten eine akademisch fundierte Ausbildung anbieten.

So wie Almendra Garcia de Reuter. Nur noch wenige Wochen ist die Kommunikationswissenschaftlerin beim Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) in Landau für die entwicklungspolitische Bildungs- und Kampagnenarbeit mit Studierenden aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ost-Europa zuständig. Ihren Dienst beim MÖD habe sie schweren Herzens gekündigt – „sonst wird es zu viel zwischen Familie und Studium“. Einschließlich des zweieinhalbjährigen Vikariats liegen nun fünf Jahre Ausbildung vor ihr.

Das werde kein leichter Weg, weiß die Mutter einer sechsjährigen Tochter und eines dreijährigen Sohnes. Die Familie unterstütze sie indes vorbehaltlos. Ihr Mann Timo Reuter, der ebenfalls vom katholischen zum protestantischen Glauben konvertierte, sei sogar „begeistert“. Zurzeit büffelt sie für die Griechisch- und Hebräisch-Prüfungen, die sie im Rahmen des Masterstudiums absolvieren muss.

Vor 18 Jahren kam Almendra Garcia de Reuter zum Studieren nach Deutschland. Die Evangelische Studierendengemeinde habe sie damals mit offenen Armen aufgenommen. „Ich habe eine befreiende evangelische Kirche erlebt. Diese Zeit hat mich geprägt.“ Hier fühle sie sich inzwischen so „geborgen und zuhause“, dass sie sich eine Rückkehr nach Peru nicht mehr vorstellen könne, sagt Garcia de Reuter.

Mit Blick auf ihr Berufsziel wünsche sie sich, dass sich andere von ihrem Beispiel anstecken lassen. „Wir Masterstudierenden der Evangelischen Theologie sind eine bunte Truppe mit sehr unterschiedlichen Hintergründen.“ Nach dem regulären Vikariat vertraue sie „freudig darauf, dass ich dorthin geschickt werde, wo mein Dienst am meisten gebraucht wird, und dass es familiär passt“.

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