"Gipfeltreffen" 

Das Reformatorische als Motor zur Erneuerung

Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Theologieprofessor Michael Beintker und Kirchenpräsident Christian Schad (von links).

Gipfeltreffen der Kirchenleitungen von Landeskirche und Bistum in Speyer. Fotos: lk

Speyer (lk). Die Forderung, zu Jesus Christus als dem Herrn der Kirche umzukehren, geht nach Auffassung des Münsteraner Theologieprofessors Michael Beintker alle Kirchen und Christen gleichermaßen an – und nicht nur die Protestanten. Das Reformatorische wolle im Zeitalter der Ökumene als kritischer und gestaltgebender Impuls zur Wirkung kommen, der Kirchen und Christen aus ihrer "Christusvergesslichkeit herausruft und sie unter sein Evangelium stellt", erklärte Beintker beim Treffen der Kirchenleitungen von Bistum und Landeskirche in Speyer.

Der Hochschullehrer erinnerte an eine Studie des Arbeitskreises katholischer und evangelischer Theologen, nach der die Reformation als ein Vorgang zu begreifen sei, "der darauf angelegt ist, die Kirche so deutlich wie möglich als Kirche Jesu Christi erkennbar werden zu lassen". Somit seien alle Handlungen zur Erneuerung der Kirche reformatorisch, "in denen die Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität der Kirche neu zum Leuchten kommen". Konfessionsübergreifend wirke das Reformatorische als Motor, die Beziehung zu Jesus Christus immer neu ins Zentrum zu rücken. Sie dränge „die Christenheit zum Einheit stiftenden Zeugnis des Evangeliums“ und führe so "unmittelbar zur Erneuerung der Kirche“.

Kirchenpräsident Christian Schad erklärte, dass die Konzentration auf den reformatorischen Ruf: „Christus allein!“ im Jubiläumsjahr 2017 der entscheidende Impuls für ein vertieftes ökumenisches Miteinander sei. Sie eröffne auch den Raum, gemeinsam an zentralen theologischen Themen weiter zu arbeiten. "Am Kern der Sache" zu bleiben, sei für den gemeinsamen Weg der Kirchen in die Zukunft bedeutsam, betonte Bischof Karl-Heinz Wiesemann. In der Pfalz tue man alles, was man könne auf dem Weg zu einem gelebten Miteinander der christlichen Konfessionen, sagten der Bischof und der Kirchenpräsident.

Vertreter der Leitungen des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz treffen sich mehrmals im Jahr in einem "Kontaktgesprächskreis", um sich direkt über aktuelle Fragen zu informieren und mögliche gemeinsame Aufgaben abzustimmen. Bischof und Kirchenpräsident laden jährlich im Wechsel zu einem "Gipfeltreffen" ein, bei dem theologische Fragestellungen im Vordergrund stehen.