Weltausstellung Reformation 

Wunderbare Erlebnisse in Wittenberg

"mann!schafft" mit Kirchenpräsident: Thorsten Zimmermann, Florian Gärtner, Christian Schad, Christian Roth und Roland Bittig (von links).

Im Ausstellungscontainer: Andreas Janßen, Projektleiter der Evangelischen Kirche Anhalts, und Landessynodaler Tizian Steffen mit Kirchenpräsident Schad (von links).

Pfälzer "mann!schafft" lädt ein - für einen guten Zweck. Fotos: lk/Schmauder-Werner

Lutherstadt Wittenberg (lk). „Wenn so viele Leute nach Wittenberg kommen, dann muss doch an dem Luther was dran gewesen sein“, zitiert Kirchenpräsident Christian Schad einen Wittenberger Bürger, dessen Äußerung Schad bei einem Rundgang durch die Stadt aufgeschnappt hat. Auch wenn sich zurzeit die Besucher der Lutherstadt vorwiegend in den historischen Mauern der Stadt bewegen – dass an Luther und der Reformation etwas dran ist, das zeigen seit einer Woche Gruppen und Einzelteilnehmer aus der Pfalz, die den gemeinsamen Pavillon mit der Landeskirche Anhalt in den Wallanlagen rund um die Stadt betreuen und bespielen.

„Ein großartiges Zeichen der Partnerschaft und des Einsatzes für die Sache der Reformation“, erklärte Schad bei einem Besuch der überkonfessionellen Männergruppe "mann!schafft" der Kirchengemeinde Herxheim bei Landau, die fünf Tage lang nichts geringeres taten, als „Wasser zu Wein zu verwandeln“. Dabei konnten Besucher ihre leeren Kunststoff-Pfandflaschen zugunsten eines Trinkwasserprojektes in Afrika abgeben und erhielten dafür einen Schluck Pfälzer Wein bester Qualität. Mit dem Konzept, Hilfe und Information mit Gastfreundschaft und Geselligkeit zu verbinden, demonstriere die Gruppe im überwiegend atheistischen Osten Deutschlands eine besondere Form der „Mission“.

Schad dankte auch den Frauen der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, die zu Beginn der Pfälzer Wochen mit Kreativangeboten für junge und ältere Besucher die Aufmerksamkeit auf den Pavillon gegenüber dem Wittenberger Altstadtbahnhof lenkten. Auch der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig nutzte die Gelegenheit und versuchte sich an der Mini-Druckerpresse als Druckermeister. Über die bisher geringe Besucherzahl der Weltausstellung mochten die vier Damen aus der Pfalz nicht lange lamentieren. In historische Kleider gehüllt, zogen sie ins Zentrum der Lutherstadt und verteilten SMS-Ausdrucke im Lutherstil. „Das ging am besten mit dem einladenden Satz: Darf ich Ihnen etwas schenken“, erklärt Nadja Donauer von der Arbeitsstelle. Bei den SMS im Lutherstil konnten Besucher auf handgeschöpftem Papier mit Bleilettern gedruckte eigene Kurzbotschaften mitnehmen.

Ganz unter sich blieben die Frauen und Männer aus der Pfalz dann doch nicht. Ein Ehepaar aus Helsinki ließ sich an den gastlichen Ort der Pfalz und Anhalts einladen. Und zu einer Weinprobe, die die Herxheimer Männergruppe witterungsbedingt auf den Abend gelegt hatte, kam auch ein prominenter Wittenberger Theologe der Gegenwart: Friedrich Schorlemmer. Der Pfarrer und Bürgerrechtler habe den Abend und den Pfälzer Wein genossen, sagt Christian Roth von der „mann!schafft“. Gesprächsthemen über den Wein hinaus, habe man schnell gefunden. Schorlemmer habe von seinen engen Kontakten zur Pfalz und zur Landeskirche erzählt, über die Zusammenarbeit –auch vor dem Mauerfall – mit dem Protestantischen Predigerseminar und mit der Evangelischen Akademie.

Für Kirchenpräsident Christian Schad steht nach seinem Besuch am Pavillon Anhalt-Pfalz fest: Die Freundschaft mit den Partnern habe sich über Jahrzehnte bewährt „und wir leisten weiterhin einen wichtigen Beitrag zur gegenseitigen Verständigung nicht nur zwischen Ost und West sondern auch gegenüber Glaubenden und kritisch distanzierten Menschen“. Die Weltausstellung sei eine wunderbare Möglichkeit, dies zu demonstrieren. Auch wenn, die bisherigen Besucherzahlen enttäuschend seien, für die Akteure in Wittenberg seien die Tage ein persönlicher Gewinn, sagte Schad. „Und noch ist reichlich Zeit nach Wittenberg zu fahren, um den Sommer der Reformation zu erleben“, ermuntert der Kirchenpräsident die Protestanten aus der pfälzischen Heimat und der Welt.

Außerdem im Programm der Evangelischen Kirche der Pfalz im Containerprojekt der Evangelischen Kirche Anhalt auf der Weltausstellung Wittenberg 2017: „Das Wort bewegt: Knacke den Luthercode“. Ein Escape-Room im Kleinen. Den Code finden und die Rätselbox zu Luthers Leben knacken. Bewegte Kurzfilme sehen und erfahren, woher die Protestanten ihren Namen haben. Mit dem Team der pfälzischen Landeskirche, Nadja Pentzlin vom Escape&Museum Speyer und der landeskirchlichen Kunstbeauftragten Birgit Weindl vom 21. bis 26. Juni; 28. Juni bis 3. Juli sowie 5. Juli bis 10. Juli, jeweils 10 bis 18 Uhr.

Mehr zum Thema: https://www.evkirchepfalz.de/themen/reformation-2017/

https://r2017.org/weltausstellung/