Personalplanung für den Pfarrdienst 

In der Fläche und in der Gesellschaft präsent

Starker Jahrgang: Im März haben elf neue Pfarrerinnen und Pfarrer ihren Dienst in der pfälzischen Landeskirche angetreten. Foto: lk

Oberkirchenrätin Marianne Wagner

Speyer (lk). „Lassen Sie uns die Herausforderungen annehmen, sie gestalten und möglichst viel ausprobieren. Lassen Sie uns mutig voranschreiten.“ Mit diesem Appell an die Landessynode hat die für das theologische Personal zuständige Dezernentin Marianne Wagner ihren Bericht zur Personalplanung für den Pfarrdienst verbunden. Die Oberkirchenrätin rechnet damit, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer in der Landeskirche um 30 Prozent gegenüber derzeit 565 zurückgehen wird. Gleichwohl werde die Landeskirche in der Fläche präsent bleiben, sagte Wagner. Damit dies trotz des prognostizierten Rückgangs von Pfarrstellen und Gemeindemitgliedern gelingen könne, sollen Programme wie etwa der Ausbau von Kooperationszonen und Erprobungsräumen auf den Weg gebracht werden. Als Beispiele nannte Wagner Profilgemeinden, Gesamtkirchengemeinden auf dem Land und Teampfarrämter in der Region.

Auch in Zukunft soll ein Gemeindepfarrer für rund 1.900 Gemeindemitglieder zuständig sein, sagte Oberkirchenrätin Wagner. Damit stehe die Landeskirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) „gut da“. Wagner geht von 389 Pfarrern und voraussichtlich 439.000 Gemeindemitgliedern Ende 2030 aus, bei einem angenommenen Gemeindemitgliederrückgang von 1,3 Prozent jährlich – bedingt durch Sterbefälle und Austritte. Besondere Herausforderungen kämen auf die Landeskirche zu, wenn aufgrund vieler Ruhestandsversetzungen die Zahl der zu besetzenden Pfarrstellen größer sein werde „als wir Pfarrerinnen und Pfarrer einstellen können“, führte die Oberkirchenrätin aus. Zwischen 2020 und 2030 rechnet sie mit durchschnittlich 25 Ruhestandseintritten sowie zehn Neueinstellungen pro Jahr. Um diese Zahl zu erreichen, bedürfe es einer verstärkten Werbung für das Theologiestudium.

Aktuell gibt es in der pfälzischen Landeskirche 565 Pfarrerinnen und Pfarrer (im Gemeindepfarrdienst und im Schuldienst, mit besonderem oder gesamtkirchlichem Auftrag sowie zur Dienstleistung) sowie rund 520.300 Gemeindemitglieder. Dies entspreche dem „normalen Bild einer Landeskirche, die auf unterschiedliche Weise in die Gesellschaft hineinwirken will“, sagte Wagner. In der Entwicklung sieht die Oberkirchenrätin die Chance, dass sich alle Gemeindemitglieder wieder des christlichen Auftrages vergewissern und Kirche den Wandel bewusst gestaltet, entsprechend dem Priestertum aller Glaubenden. „Wir brauchen mehr Beteiligungskirche und weniger Versorgungskirche“, sagte Wagner.

Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt vom 10. bis 13. Mai 2017 im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim, Hilgardstraße 26, in Speyer. Die öffentliche Sitzung beginnt am Samstag um 9 Uhr.