Hermann Preßler analysiert pfälzische Predigten aus der NS-Zeit 

"Bestürzung und Beschämung"

Hermann Preßler. Foto: privat

Speyer (lk). Die Predigten pfälzischer protestantischer Pfarrer zur Zeit des Nationalsozialismus hat der ehemalige Rundfunk- und Medienpfarrer Hermann Preßler erforscht. Mit seinem neuen Buch „Der Herr Christus und die braunen Herren“ ergänzt er damit das im April erschienene Handbuch „Protestanten ohne Protest“, in welchem die pfälzische Landeskirche selbstkritisch ihre Geschichte der NS-Zeit aufarbeitet. 

Anhand von rund 900 Predigten, die zwischen 1933 und 1941 in den beiden Kirchenzeitungen „Union“ und „Evangelischer Kirchenbote“ erschienen sind, analysiert Preßler „mit Bestürzung und Beschämung“ die hohe Identifikation evangelischer Pfarrer mit dem Nationalsozialismus und die theologische Ausdeutung der NS-Ideologie. Preßler geht aber auch auf die sprachlichen Feinheiten ein, mit denen sich einige Theologen oft indirekt vom Nazi-Regime distanzierten. 

Preßler ordnet die Predigten in dem 300 Seiten starken Werk in ihre geschichtlichen Zusammenhänge ein. Auf der Grundlage der Vergangenheit zieht er zudem Linien zu aktuellen politischen Herausforderungen, wie zum Beispiel den wieder erstarkenden Nationalismus in der Gesellschaft. In diesem Zuge positioniert er sich auch persönlich und mahnt einen angemessenen Umgang mit der Flüchtlingsfrage an. 

Hermann Preßler, geboren 1949, begann seine Berufslaufbahn als Pfarrer in der pfälzischen Landeskirche und war Mitarbeiter beim „Evangelischen Kirchenboten“. Seitdem ist er publizistisch tätig. Darüber hinaus war er Rundfunkbeauftragter der evangelischen Kirchen beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) und beim Saarländischen Rundfunk (SR). 

Hinweis: „Der Herr Christus und die braunen Herren“ ist im OVD Verlag Saarbrücken erschienen und im Buchhandel für 15 Euro erhältlich.