Internationaler Gast Joel Ruml im Landeskirchenrat verabschiedet 

"Alles hier war wunderbar"

Speyer (lk). „Ich bin sehr dankbar für die vielen wertvollen Eindrücke, die persönlichen Begegnungen und die Gastfreundschaft.“ Joel Ruml, Synodalsenior in Ruhe der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien (EKBB), hat sich ein halbes Jahr als „internationaler Gast“ in der pfälzischen Landeskirche aufgehalten. Er hat mehrere Kirchengemeinden, diakonische Einrichtungen und die Arbeit der Synode kennengelernt. „Alles hier war wunderbar – die Verpflegung im Mutterhaus der Diakonissen, der Empfang, der mir in den Gemeinden und im Landeskirchenrat bereitet wurde.“

Oberkirchenrat Manfred Sutter hat den Theologen am Dienstag im Rahmen einer Andacht im Landeskirchenrat verabschiedet: Gerade im Schwerpunktjahr „Eine Welt“ der Reformationsdekade sei mit Rumls Gastaufenthalt beispielhaft zum Ausdruck gekommen, „wie wir uns als Partnerkirchen begegnen und uns zur Verfügung stehen. Wir brauchen einander und profitieren voneinander“, sagte der Ökumenedezernent der Landeskirche.

Beeindruckt zeigte sich Joel Ruml vom Alltag im Diakonissen-Mutterhaus in Speyer, wo er während seines Aufenthaltes gewohnt hat. „Jeder Morgen beginnt dort mit einer Andacht in der Kapelle, vor dem Frühstück wird wiederum gebetet und sich anschließend bedankt. Es ist gut, sich dafür eine Stunde Zeit zu nehmen.“ Während seines Gastaufenthaltes in der Pfalz hat Ruml Altenheime und Krankenhäuser besucht, hat in Gottesdiensten gepredigt, über seine Heimatkirche informiert und an der Tagung der Landessynode teilgenommen.

Mitzuerleben, wie die Einrichtungen hier funktionieren, sei eine interessante Erfahrung gewesen, erklärte der ehemalige Synodalsenior der evangelischen Kirche in Tschechien, das dem Amt eines Kirchenpräsidenten in Deutschland entspricht. „Die pfälzische Landeskirche ist eine Volkskirche, wenngleich auch eine im Wandel. Bei uns in Tschechien hingegen sind die evangelischen Christen nach rund 40 Jahren Sozialismus in der absoluten Minderheit. Die eigentliche Herausforderung für beide Kirchen ist es jedoch, den Kern des Christentums sichtbar zu machen.“

Kirchenpräsident Christian Schad, auf dessen Initiative der Gastaufenthalt Rumls zurückgeht, sieht mit Blick auf das Jahr 2018 zwei gute Anlässe für einen neuerlichen Austausch: Die durch die Vereinigung der reformierten und lutherischen Gemeinden in Böhmen und Mähren 1918 entstandene EKBB begeht hundertjähriges Bestehen. Zugleich feiert die Evangelische Kirche der Pfalz 200 Jahre Pfälzische Kirchenunion.

2003 hatte die Synode der EKBB Joel Ruml zum Synodalsenior gewählt. Zwei Amtsperioden, zwölf Jahre, war Ruml oberster Repräsentant der Böhmischen Brüder. Zuvor war er Pfarrer in Dorf-, Klein- und Großstadtgemeinden, und Seelsorger in Gefängnissen und Krankenhäusern. Ruml gehört zu den Gründern der unabhängigen Zeitschrift „Protestant“, deren erste Redaktionssitzungen 1989 stattfanden. Die EKBB gehört der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, dem Lutherischen Weltbund, der Konferenz Europäischer Kirchen, und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (Leuenberger Kirchengemeinschaft) an.