Die Pfarrerin für Weltmission und Ökumene hat sich gegen drei Mitbewerber durchgesetzt 

Marianne Wagner zur Oberkirchenrätin gewählt

Bad Dürkheim (lk). Pfarrerin Marianne Wagner ist am Mittwoch von der in Bad Dürkheim tagenden Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz zur Oberkirchenrätin gewählt worden. Von 68 abgegebenen Stimmen entfielen auf die 54-Jährige 39 Ja-Stimmen, für ihren Gegenkandidaten Kirchenrat Michael Löffler votierten 26 Synodale, es gab drei Stimmenthaltungen. Wagner tritt die Nachfolge von Oberkirchenrat Gottfried Müller an, der Ende August in den Ruhestand tritt. Wagner bedankte sich für das in sie gesetzte Vertrauen: Sie stehe „für ein lebendiges Christuszeugnis und für eine Kirche mit einem klaren geistlichen Profil“, hob die pfälzische Pfarrerin für Weltmission und Ökumene hervor.

 

Wagner setzte sich im vierten Wahlgang gegen Michael Löffler, theologischer Abteilungsleiter im Personalreferat der Badischen Landeskirche, durch. Pfarrer Steffen Jung, Leiter des Evangelischen Trifels-Gymnasiums Annweiler, und der Pfarrer und Verlagsleiter Martin Schuck waren nach zwei Wahlgängen, in denen keiner der vier Kandidaten die erforderliche Mehrheit erhalten hatte, ausgeschieden. In der Nachfolge von Gottfried Müller ist Marianne Wagner als Dezernentin für die Pfarrer und Vikare zuständig sowie für die theologische Fort-und Weiterbildung, die Jugendarbeit und Planungs- und Strukturfragen. Marianne Wagner ist seit 2002 Pfarrerin im Missionarisch-Ökumenischen Dienst der Landeskirche in Landau und vertritt schwerpunktmäßig den Arbeitsbereich Weltmission und Ökumene. Die 54-Jährige arbeitete zuvor im Kirchenbezirk Neustadt. Wagner lebt in Neustadt und hat einen Sohn.

 

„Meine Vision von Kirche ist eine Kirche, die sich einmischt“, sagte Wagner, die auch Vorsitzende des Werkes Evangelische Mission in Solidarität (EMS) ist, in ihrer Vorstellungsrede. Sie verstehe Kirche nicht nur als Organisation, sondern auch als „lebendigen Organismus“. Gleichwohl sei Kirche kein „Weltanschauungsverein“, betonte die Pfarrerin. Volkskirche im Wandel bedeute vor allem Glaubwürdigkeit. „Damit können wir auch wieder die jungen Menschen für uns gewinnen.“ Als die größte Herausforderung betrachte sie den „Aufbruch zu einem neuen Miteinander von Pfarrern und Ehrenamtlichen“, sagte Wagner. Gemeindeberatung und Gemeindeentwicklung möchte sie als Oberkirchenrätin verstärkt in den Blick nehmen.

 

Die Stelle des geistlichen Oberkirchenrats war erstmals im Frühjahr 2015 ausgeschrieben worden. Bei der Wahl durch die Landessynode im November 2015 hatten die beiden Bewerber, der Neustadter Dekan Armin Jung sowie Pfarrer Martin Schuck, nicht die erforderliche Mehrheit erreicht. Die Stelle wurde daher im Januar 2016 erneut ausgeschrieben. Oberkirchenräte werden in der pfälzischen Landeskirche auf die Dauer von sieben Jahren gewählt, Wiederwahlen sind möglich. Sie leiten die einzelnen Dezernate des Landeskirchenrates, der obersten Behörde der Landeskirche. Den Vorsitz im Kollegium führt der Kirchenpräsident. Er ist auch für die Geschäftsverteilung zuständig.

 

Hinweis: Der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Otterbacher Dekan Matthias Schwarz als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.