Gastvorlesung von Kirchenpräsident Christian Schad am Wissenschaftlichen Forum in Homburg 

Plädoyer für würdige Begleitung am Lebensende

Am Universitätsklinikum Homburg sprach Kirchenpräsident Schad u.a. vor Medizinstudenten, Ärzten und Seelsorgern. Foto: lk

Homburg (lk). Bei einer Gastvorlesung im Universitätsklinikum Homburg hat Kirchenpräsident Christian Schad dafür geworben, Menschen „konkrete Hilfe und Nähe beim Sterben“ zu gewähren. Der Tod an sich sei keine Wahrheit, sondern eine Tatsache, er gehöre zum Leben und zum medizinischen Alltag der Ärzte, sagte Schad. Die Vortragsveranstaltung fand auf Einladung der „Paul-Fritsche-Stiftung – Wissenschaftliches Forum“ an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg in Kooperation mit der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) und der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) statt.

Man könne sich dem Tod und einem Leben nach dem Tod mit biblischen Bildern nähern, die eine Hilfe seien für ein menschenwürdiges Leben. „Schwerkranke, sterbende Menschen brauchen das Vertrauen und die Zuversicht, dass sie begleitet, betreut und versorgt werden“, führte der Kirchenpräsident aus. Er lobte die Ökumenische Hospizhilfe Pfalz-Saarpfalz, die seit 25 Jahren mit rund 420 ehrenamtlichen und 30 hauptamtlichen Hospizhelfern Tag für Tag mehr als 1.200 Patienten und ihre Angehörigen betreuen. Damit sei die Hospizbewegung nicht nur eine der erfolgreichsten Bürgerbewegungen, sondern auch eine echte Alternative zur Sterbehilfe. Denn „jeder Mensch verdient eine würdige Begleitung am Lebensende“.

Der Kirchenpräsident wandte sich gegen jede Form organisierter Sterbehilfe und begrüßte ausdrücklich die Entscheidung des Bundestages dazu vom November 2015. Damit sei den Sterbehilfevereinen die Grundlage ihres Handelns entzogen; zugleich habe sich die Rechtslage für Ärzte, die in tragischen Ausnahmefällen Suizidassistenz leisten, nicht verschärft: „Somit ist die Differenz zwischen einer generellen Norm bzw. einem verbrieften Anspruch auf Suizidassistenz einerseits und einer individuellen Einzelentscheidung andererseits gewahrt“, sagte Schad.

Hintergrund: Die im Jahre 1987 gegründete Paul-Fritsche-Stiftung Wissenschaftliches Forum hat ihren Sitz in Homburg. Die Stiftung dient dem wissenschaftlichen Fortschritt in Verantwortung. Dieser Zweck wird insbesondere dadurch erreicht, dass die Stiftungsmittel verwendet werden für interdisziplinäre wissenschaftliche Veranstaltungen, zur Ergänzung von Lehrveranstaltungen innerhalb der Universität des Saarlandes, zur Information und Aufklärung der Öffentlichkeit über den wissenschaftlichen Fortschritt und die damit verbundenen Probleme sowie zur Erarbeitung von Stellungnahmen für öffentliche Institutionen.