Neu im Presbyterium: Josef Rung aus Klingenmünster ist einer der jüngsten Presbyter in der Landeskirche 

Engagement für mehr Jugend in der Kirche

Fürs kirchliche Ehrenamt auch mit dem Fahrrad unterwegs: Jungpresbyter Josef Rung. Foto: privat

Klingenmünster (lk). „Mehr junge Menschen für Glauben und Kirche zu begeistern“ – so lautet, spontan und klar formuliert, seine Zielvorstellung: Josef Rung zählt mit 23 Jahren fraglos zur Nachwuchsriege der neu gewählten Presbyterien in der Landeskirche. Dennoch ist er im Kirchenparlament seiner Gemeinde Klingenmünster „schon ein richtig alter Hase“: Bereits 2008 – da wechselte er von der Realschule im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern gerade ins Gymnasium – habe man ihn in der Funktion eines Jugendvertreters ins Presbyterium berufen.

„Pfarrerin Behrens und Pfarrer Henkel haben mich damals sehr ermuntert. Und obwohl ich ja erst 16 Jahre jung war, hatte ich nie das Gefühl, dass mich die anderen Gremienmitglieder nicht ernst nehmen“, lobt Rung sein damaliges Kollegium. Was diese Einschätzung unterstreiche, sei der Umstand, dass er jetzt, in seiner ersten Amtsperiode als ordentlich gewähltes Mitglied, gleich einstimmig zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde.

Zwei Jahre alt war Josef Rung, als seine deutschstämmige Familie – Mutter, Vater, Halbbruder und Großmutter – aus Kasachstan nach Deutschland übersiedelte. Schon im Kindergarten habe er übersetzt, wenn es mit der Kommunikation zwischen seinen russischsprachigen Kameraden und den Erziehern haperte, sich rasch und problemlos integriert, erzählt er. Später habe er sich auch in der Schule stets gerne um Andere gekümmert, sich beispielsweise als Klassensprecher zur Verfügung gestellt. Und schon immer sei er eine „Leseratte“ gewesen, „damals bevorzugt Harry Potter“, lacht er. Inzwischen sei sein Literaturgeschmack etwas „erwachsener“ geworden, die Bibel nehme er dabei regelmäßig zur Hand. Die Großmutter habe seinen Sinn für die Bibel und Christi Lehren geweckt: „Meiner Oma verdanke ich wirklich viel.“

Schon mit 14 Jahren habe er sich „in die Kindergottesdienstarbeit gestürzt“, dafür auch extra mit dem Gitarrenunterricht begonnen und beim CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) überdies eine Ausbildung zum Jugendleiter absolviert. Und so sei es bis heute geblieben. Er leitet das Kindergottesdienst-Team, das außer ihm nur noch aus einer weiteren Mitarbeiterin besteht. In Klingenmünster gibt es 14-tägig ein entsprechendes Angebot mit im Schnitt sieben Kindern. „Wir hoffen, dass es bald wieder mehr werden“, meint Josef Rung zuversichtlich. Auch in der Organisation und Begleitung von Konfirmandenfreizeiten hat sich der Jungpresbyter inzwischen einige Routine angeeignet, was nicht zuletzt Gemeindepfarrerin Ursula Wahlig freut.

Natürlich gibt es für Josef Rung auch ein Leben jenseits der Gemeindearbeit: Wochentags kann man dem examinierten Versicherungskaufmann in der Sparkassen-Niederlassung in Klingenmünster begegnen. Nach Ende seines berufsbegleitenden Studiums an der Frankfurt School of Finance and Management werde seine Berufsbezeichnung Bankfachwirt lauten. Im kirchlich-ehrenamtlichen Rahmen wiederum reichen seine Ambitionen noch über das schon Erreichte hinaus: Josef Rung plant eine Lektoren- und später auch Prädikanten-Ausbildung. Die Jugendarbeit bleibe für ihn aber Herzenssache, bekräftigt der junge Presbyter.