Karl Züfle geht nach 25 Jahren als Einrichtungsleiter in den Ruhestand – Gert Geister wird Nachfolger 

Leitungswechsel im Heilpädagogium Schillerhain

Kirchheimbolanden (ehs). Karl Züfle, langjähriger Einrichtungsleiter im Heilpädagogium Schillerhain in Kirchheimbolanden, wird am 27. März in den Ruhestand verabschiedet. Als Psychologe hatte Züfle 1981 in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung der Evangelischen Heimstiftung Pfalz begonnen. Nachdem er 1982 zum Erziehungsleiter und 1986 zum Pädagogischen Leiter aufgestiegen war, übertrug ihm der Stiftungsrat der Evangelischen Heimstiftung Pfalz 1989 die Einrichtungsleitung. Züfles Nachfolger wird Gert Geister, bisher Leiter des Psychologisch-Therapeutischen Dienstes im Heilpädagogium. Geister übernimmt zum 1. April die Einrichtungsleitung. 

„Entwicklung, Erweiterung blockierter Denkweisen, Offenheit, vor allem aber: ein echtes Interesse und große Lust daran, junge Menschen zu unterstützen, ein gutes Leben zu führen“, so umschreibt Karl Züfle das, was ihm in mehr als drei Jahrzehnten Arbeit in der Jugendhilfe wichtig war. „Die Hunderte von Kindern und Jugendlichen, deren Alltag mit Spaß, Stress, Spiel und Spannung ich miterleben durfte, die mich an ihren Entwicklungen, an ihren Träumen und Sehnsüchten teilhaben ließen, die Freude an den kleinen Erfolgen und die Traurigkeit beim Scheitern, das sind für mich die besonderen Erlebnisse, die ich mit meiner Zeit im Heilpädagogium verbinde“, so der 65-Jährige.

Eigentlich hatte der gebürtige Baiersbronner erst einmal eine ganz andere berufliche Laufbahn eingeschlagen. Nach einer Lehre zum Vermessungstechniker arbeitete er als Vermessungsassistent, machte dann am Abendgymnasium sein Abitur nach und nahm 1973 in Mannheim sein Psychologiestudium auf. Nach seinem Abschluss als Diplom-Psychologe 1979 blieb Züfle noch zwei Jahre lang als Wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Mannheim, bevor er 1981 an das Heilpädagogium Schillerhain wechselte.

„Die Zeit damals war geprägt durch die Vorbereitung des neuen Kinder- und Jugendhilfegesetzes und das Heilpädagogium war eines der innovativen Zentren in Rheinland-Pfalz, wo Leitbegriffe der späteren Gesetzgebung wie Dezentralisation, Lebensfeldnähe oder Beteiligung entwickelt wurden“, erinnert sich Züfle an die Anfänge auf dem Schillerhain. Die neuen Schlagworte mit Leben zu füllen war in der Folgezeit sein zentrales Anliegen. Für die Wohngruppen auf dem Schillerhain wurden unterschiedliche pädagogische Konzepte entwickelt, in Mainz, Alzey und Worms entstanden Tagesgruppen und ambulante Betreuungsangebote, immer mit dem Ziel, den unterschiedlichen Bedürfnissen der betreuten Kinder und Jugendlichen besser gerecht zu werden und sie, wenn möglich, in ihrem Lebensumfeld vor Ort zu unterstützen. 

Züfles fachliches Know-how fand dabei über die Grenzen des Heilpädagogiums hinaus breite Anerkennung. So war er von 2002 bis 2014 Vorstandsvorsitzender der Diakonischen Kinder- und Jugendhilfe Rheinland-Pfalz und arbeitete teils mehr als ein Jahrzehnt in verschiedenen Fachausschüssen des Landes Rheinland-Pfalz, der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände und des Evangelischen Erzieherverbandes EREV mit.

„Die Anforderungen durch Familien, Kinder und Jugendliche mit ihren jeweils individuellen Bedarfslagen erfordern eine sehr hohen fachliche und menschliche Anstrengung“, sieht der scheidende Leiter im beachtlichen Engagement aller Mitarbeitenden den wichtigsten Anteil für die Entwicklung des Heilpädagogiums. Bei allem Streben nach einer effizienten Organisation habe er sich deshalb stets um eine Einrichtungskultur bemüht, die geprägt war von einem breiten Konsens an Werten und einem guten und kollegialen Miteinander.

Im Heilpädagogium werden rund 190 Kinder und Jugendliche betreut. Die Einrichtung verfügt über einen eigenen Psychologisch-Therapeutischen Dienst und mit der Herman-Nohl-Schule eine Förderschule mit Schwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung.