Ökumenischer Leitfaden fertiggestellt – Offizielle Unterzeichnung an Pfingsten 

Richtschnur und Ideenfundus für Gemeindepartnerschaften

Große Runde: Pfarrgemeinderat und Presbyterium tagen in Landau.

Speyer/Landau (lk.) Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe – unter diesem Motto steht der „Leitfaden für das ökumenische Miteinander“, herausgegeben vom Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche). Inkrafttreten soll der 44 Seiten umfassende Leitfaden am Pfingstsonntag, 24. Mai 2015, mit der Unterzeichnung durch Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann im Rahmen des Ökumenischen Kirchentags in Speyer. Das haben der Ökumenedezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Manfred Sutter, und Pfarrer Thomas Borchers vom Ökumenedezernat bekannt gegeben. 

Thomas Borchers war Mitglied der neunköpfigen Arbeitsgemeinschaft aus evangelischen und katholischen Geistlichen, die das Papier zwischen 2012 und März 2015 gemeinsam erstellt hatten. „Der Prozess steht noch am Anfang“, sagt Thomas Borchers. „Vieles hängt ja von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort, vom persönlichen Engagement ab.“ Dennoch gebe es bereits reichlich Ansätze und ermutigende Beispiele gut funktionierender Kooperationen innerhalb des Spektrums christlicher  Glaubensgemeinschaften.

Im südpfälzischen Landau beispielsweise kommen die Gremien der beiden großen Stadtgemeinden – Presbyterium der Stiftskirche und Katholischer Pfarrgemeinderat St. Marien – wenigstens einmal, meist zu Jahresbeginn in großer Runde zusammen. „Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs“, versichert Dekan Volker Janke. „Dahinter verbirgt sich eine mehr als 40-jährige Tradition, die sich aus dem Geist der Diakonie entwickelte und ganz konkret vier städtische Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe mit vereinten Kräften betreibt.“ Die Zusammenarbeit mit seinem katholischen Amtskollegen, Dekan Axel Brecht, bezeichnet er als inspirierend und freundschaftlich.

Etwa seit der Jahrtausendwende habe sich die Kooperation der in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) Landau verorteten Gemeinden intensiviert, so Janke. „Das schließt regelmäßige ökumenische Dienstbesprechungen ein, ebenso hat sich ein ganzes Spektrum gemeinsamer Veranstaltungen etabliert.“ Zu nennen seien beispielsweise die ökumenische Bibelwoche, gemeinsame Passionsandachten, die Marktgebete (Mai bis September), das ökumenische Pfingstgebet, der Orgelspaziergang, die Nacht der offenen Kirchen (3. Oktober) oder auch gemeinsame Gedenktage wie das Friedensgebet zum 70. Jahrestag der Bombardierung Landaus am 16. März 2015. Auch das Thema Flüchtlingsarbeit, so der Dekan, werde jetzt verstärkt eine Rolle spielen.

Dass die Strukturreformen innerhalb der Landeskirche und des Bistums den ökumenischen Prozess möglicherweise erschweren könnte, ist für Pfarrer Thomas Borchers kein unlösbares Problem. „Auch wenn sich durch Gemeindefusionen Veränderungen ergeben, so birgt das für bestehende Partnerschaften auch die Chance, den Blick neu auszurichten.“ Der neue Ökumenische Leitfaden biete eine Fülle von Hintergrundinformation  – theologischer, rechtlicher und ganz pragmatischer Art – und zudem ganz konkrete Hinweise zu Handlungsfeldern und Zielsetzungen. „Wir verbinden damit die Hoffnung, dass Bestehendes bleibt und weiter wächst“, so Borchers.