Empfang zum 50-jährigen Jubiläum - Bildungsarbeit zentrale Aufgabe der Landeskirche 

Butenschoen-Haus: Lehren, lernen und tagen unter einem Dach

Oberkirchenrat Dieter Lutz (links) und der Speyerer Künstler Wolf Spitzer mit der Butenschoen-Büste, die anlässlich der Jubiläumsfeier enthüllt wurde. Foto: lk

Landau (lk). Lehren, lernen, tagen: Seit einem halben Jahrhundert sind das die Grundpfeiler, auf denen die Arbeit des Predigerseminars unter dem Dach des Evangelischen Bildungszentrums Butenschoen-Haus in Landau beruht. Dass dies auch für die Zukunft gewährleistet ist, hat der pfälzische Oberkirchenrat Dieter Lutz anlässlich eines Empfangs zum Doppeljubiläum „50 Jahre Butenschoen-Haus und Protestantisches Predigerseminar“ am Freitag als „überaus erfreulich“ bezeichnet. Die Evangelische Kirche der Pfalz investiert in die Sanierung und in die funktionelle Verbesserung des Tagungshauses 5,6 Millionen Euro. Zudem soll die Zahl der Übernachtungszimmer von 33 auf 51 vergrößert werden. Das hatte die Landessynode im November 2014 beschlossen.

Damit habe die Synode bekräftigt, dass sie die Bildungsarbeit der Landeskirche als eine zentrale Aufgabe verstehe und sich zum Standort Landau als Bildungs- und Universitätsstadt bekenne. „In nächster Nähe zum Universitätsgelände gelegen, sind hier beste räumliche Rahmenbedingungen für eine fruchtbare Zusammenarbeit und den Austausch der kirchlichen Einrichtungen mit der Universität sowie benachbarten staatlichen oder freien Bildungsträgern geschaffen“, sagte Lutz.

Die Bedeutung und die Reichweite des Butenschoen-Hauses für die Landeskirche und in die Gesellschaft hinein hätten in den letzten 50 Jahren stetig zugenommen, hob der Oberkirchenrat in seiner Ansprache vor Gästen aus Kirche, Politik und Wissenschaft hervor. Nach 1965 wurden mit der Pfarrerfortbildung, dem Erziehungswissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsinstitut (EFWI) als allgemeine Lehrerfort- und Weiterbildungsstätte und der Evangelischen Akademie der Pfalz weitere landeskirchliche Bildungseinrichtungen in der Landauer Luitpoldstraße 8 angesiedelt. Der notwendige Raumbedarf habe im Verlauf der Jahrzehnte zu mehreren baulichen Erweiterungen geführt, sagte Lutz. So seien der Tagungsbetrieb auf heute 33 Zimmer mit 38 Betten sowie der Speisesaal für bis zu 120 Gäste vergrößert worden.

Auf die Geschichte des Hauses und auf Johann Friedrich Butenschoen (1764-1842) als dessen Namensgeber ging auch der frühere Bildungsdezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat i.R. Klaus Bümlein, in seiner Predigt im Festgottesdienst ein. Butenschoen sei ein Kämpfer für die Freiheit, für die Bildung und nicht zuletzt für die Vereinigung von Lutheranern und Reformierten zur pfälzischen Unionskirche im Jahr 1818 gewesen. Dem „Streiter für die protestantische Freiheit“ und Konsistorialrat Butenschoen wurde besondere Ehre zuteil: Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurde eine von dem Speyerer Künstler Wolf Spitzer geschaffene Bronzebüste Butenschoens enthüllt. Bei der Jubiläumsfeier sprach außerdem Leitender Ministerialrat Harald Gilcher für das rheinland-pfälzische Bildungsministerium ein Grußwort.

Die Tagungsstätte, die allen kirchlichen Gruppen, aber auch anderen Veranstaltern für Tagungen zur Verfügung steht, verfügt neben den 33 Zimmern mit 38 Betten über Seminarräume in unterschiedlicher Größe, ausgestattet mit modernster Tagungstechnik, darüber hinaus bieten ein Andachtsraum sowie Club- und Freizeiträume Möglichkeiten für Meditation, Kommunikation und Entspannung außerhalb des Tagungsprogramms. Das Haus war 2004 renoviert und im Rahmen des europäischen Öko-Audits EMAS als besonders umweltbewusst wirtschaftende Einrichtung zertifiziert worden.

Meilensteine: Vom Predigerseminar zum Bildungszentrum

Die Landessynode hat im November 1962 den Neubau des Predigerseminars auf dem Gelände Luitpoldstraße 8 in Landau beschlossen und die finanziellen Mittel bereitgestellt. Die feierliche Indienststellung erfolgte am 16. Januar 1965.

Erste Vorschläge des Konsistoriums in Speyer für ein eigenes Predigerseminar der Landeskirche an den bayrischen König gehen auf das Jahr 1851 zurück. Begründet wurde dies u. a. mit der Notwendigkeit, die angehenden Pfarrer hinsichtlich ihrer praktischen Fähigkeiten besser zu qualifizieren, vor allem für ihren Dienst an den staatlichen Schulen. Anfang 1925 beantragte der Landeskirchenrat im Auftrag der Landesynode beim bayrischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus in München die zusätzlichen finanziellen Mittel für die Errichtung und Unterhaltung eines eigenen Predigerseminars der Landeskirche.

Vor dem Neubau in der Luitpoldstraße in Landau im Jahr 1965 war das Predigerseminar in zwei verschiedenen Gebäuden in Landau behelfsmäßig untergebracht: Von 1926 bis 1930 im sogenannten Böckingschen Haus (ein altes Patrizierhaus am Paradeplatz) und von 1930 bis 1964 im Haus Westring 14 (ein umgebautes Wohnhaus).

Wesentliche Kennzeichen des Neubaus 1965: Es gibt drei getrennte Gebäude jeweils für die Grundfunktionen Lehren, Wohnen und Wirtschaften; die Kapelle ist kein eigener Baukörper, sondern dem Lehrgebäude zugeordnet. (Quelle: Festschrift zur Indienststellung des Neubaus am 16. Januar 1965).

Mehr zum Thema in Internet unter www.evkirchepfalz.de (Menupunkt „Lernen und Lehren“, Tagungshäuser in der Landeskirche) sowie www.tagungshaeuser-pfalz.de.