Besuch des Kirchenpräsidenten im Kirchenbezirk Germersheim 

Veränderungsprozesse aktiv gestalten

"MIT-reden": Kirchenpräsident Schad stellt sich den Fragen der Besucher (Foto: Schaaf)

Großes Interesse: Besucher des Gesprächsabends in Lustadt (Foto: Schaaf)

Die EIZO GmbH: Produktionsleiter Steve Reichel (2.v.r.) erläutert den Besuchern den Produktionsablauf. Im Bild (v.l.n.r.): Verbandsbürgermeister Schardt, Ortsbürgermeister Hör, Dekan Müller und Kirchenpräsident Schad (Foto: awr)

Neue Räume, neues Konzept: Leiterin Kerstin Franz (links) stellt den Vertretern von Politik und Kirche die Louise-Scheppler-Kindertagesstätte vor (Foto: awr)

Berichten über ihren Einsatz für Respekt und Toleranz: Mitglieder des Bündnisses "Wir sind Kandel" (Foto: awr)

Eintrag: Kirchenpräsident Schad trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Germersheim ein. Mit dabei Bürgermeister Schaile (sitzend), Dekan Müller und 1. Stadtbeigeordneter Sascha Hofmann. (Foto: awr)

Skulptur des Künstlers Franz Bernhard in Jockrim mit Lucia Bernhard und Christian Schad. (Foto: awr)

Germersheim (lk). Zwischen Tradition und Innovation, so hat Kirchenpräsident Christian Schad seinen Besuch im Kirchenbezirk Germersheim überschrieben. Einen Tag lang informierte er sich über Entwicklungen im Blick auf Kirche und Kultur, bürgerschaftliches Engagement, Stadtentwicklung und Wirtschaft. „Hier nehmen die Verantwortlichen die aktuellen Herausforderungen an und gestalten sie mit hohem Einsatz und großer Zuversicht“, erklärte der Kirchenpräsident.

Im neuen Citybüro informierten Bürgermeister Marcus Schaile und Zentrumsmanager Elias Kappner über die nachhaltige Entwicklung der Germersheimer Innenstadt, bei der man auf eine intensive Beteiligung der Bürger setze. Dabei spielten Baukultur und Gestaltungsvorschriften ebenso eine Rolle wie die Frage nach der Verbesserung des Images der Stadt, erklärte Kappner. Eine Mitarbeit der Kirche sei willkommen, da sie mit ihrer Präsenz und ihren Angeboten ein wesentlicher Teil der Stadtgesellschaft sei.

Als aufstrebende Technologieregion präsentierte sich die Gemeinde Rülzheim. Beim Besuch der EIZO GmbH, die innovative Monitore für den medizinischen Sektor ebenso herstellt wie für den Gaming-Bereich, erklärte Produktionsleiter Steve Reichel, dass das Unternehmen am neuen Standort ideale Voraussetzungen für Entwicklung, Produktion und Vertrieb sowie hervorragende Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter vorgefunden habe.

Die Kindertagesstätten standen im Mittelpunkt eines Gesprächs des Kirchenpräsidenten mit den Verbandsbürgermeistern und Bürgermeistern des Landkreises Germersheim in Wörth. Dabei unterstrichen beide Seiten die Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips, das für Träger- und damit auch für Angebotsvielfalt stehe. So auch die im Sommer 2018 eröffnete Louise-Scheppler-Kindertagesstätte. Das von der Stadt Wörth gebaute und in deren Eigentum befindliche Gebäude beherbergt die von der Kirchengemeinde Wörth betriebene Kita. In sechs Gruppen beleben rund 130 Kinder das Haus, 72 Ganztagsplätze stehen hier zur Verfügung. Der Bedarf an Kita-Plätzen in Wörth sei so hoch, dass die Stadt eine weitere Einrichtung baue.

Vertreterinnen des Bündnisses „Wir sind Kandel“ berichteten am Nachmittag über ihren Einsatz für Respekt, Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie. Das überparteiliche und überkonfessionelle Bündnis hatte sich im Februar 2018 gegründet, nachdem rechtsextreme Gruppen und populistische Parteien den Mord an einer 15-Jährigen für ihre Propaganda instrumentalisierten. Viele Bündnismitglieder hätten in den vergangenen anderthalb Jahren persönliche Anfeindungen erleben müssen, erklärten die Vertreterinnen. Bis in Familien und Nachbarschaften hinein habe es Konflikte und Spaltungen gegeben. Die Unterstützung und seelsorgerliche Begleitung durch das Pfarrerehepaar Dembek sei eine große Hilfe gewesen. Ein größeres Engagement hätte sich das Bündnis allerdings von den Schulen erhofft, berichteten die Bündnismitglieder gegenüber dem Kirchenpräsidenten. Ihm dankten sie für seine Solidarität und seine Teilnahme an Gottesdiensten und der großen Demonstration am 24. März 2018.

Die gelungene Symbiose von zeitgenössischer Kunst und sakralen Räumen haben Pfarrerin Heike Krebs und  Mitglieder des Arbeitskreises Kunst und Kirche in Jockrim vorgestellt. In Anwesenheit von Lucia Bernhard, der Witwe des Bildhauers Franz Bernhard, schilderte Presbyter Otto Mielke das Engagement des Arbeitskreises und stellte die von Bernhard geschaffenen Werke vor. Ein abstrakter Corpus im Chorraum, ein Taufbecken sowie eine Kreuz-Zeichnung sind die Elemente der künstlerischen Gestaltung des Innenraums der protestantischen Ludowici-Kapelle.

Zur Teilnahme an den Kirchenwahlen 2020 forderte Kirchenpräsident Christian Schad die Besucher eines Gesprächsabends in Lustadt unter dem Titel „MIT-reden“ auf, bei dem sich Schad den Fragen der Anwesenden stellte. Er ermunterte dazu, sich an den notwendigen Veränderungsprozessen aktiv und konstruktiv zu beteiligen. 2014 hätten sich rund 200 Gemeindemitglieder im Kirchenbezirk zur Wahl gestellt, „so viele wollen wir wieder gewinnen“. Die Themenpalette des Gesprächsabends reichte von der Notwendigkeit von Hausbesuchen über den Pfarrernachwuchs bis hin zur Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland, mit weiteren Partnern ein Rettungsschiff für Flüchtlinge zu chartern. Kirchenpräsident Schad bezeichnete das exemplarische Engagement als „Zeichen der Glaubwürdigkeit“, vergleichbar mit der Katastrophenhilfe der Diakonie.

Der Kirchenbezirk Germersheim hat rund 28.000 Mitglieder in 17 Kirchengemeinden. Er reicht von Schwegenheim im Norden bis Neuburg im Süden.