Neustadter Herbst 

Musik als Schrittmacher des Friedens und der Ökumene

Kirchenpräsident Christian Schad bei seiner Eröffnungsansprache. (Foto: lk/Linzmeier-Mehn).

Capricornus Ensemble Stuttgart. (Foto: lk/Linzmeier-Mehn).

Begeistertes Publikum. (Foto: lk/Linzmeier-Mehn).

Speyer/Neustadt (lk). Vom 1. bis 14. September 2019 feiert Neustadt das „Festival Alte Musik an der Weinstraße“. Die Konzertreihe findet in der Stiftskirche im evangelischen und katholischen Teil statt sowie an weiteren Veranstaltungsstätten in der Stadt. Die Idee des Veranstalters ist, „Alte Musik“ auf einem hohen künstlerischen Niveau erlebbar zu machen.

Am Sonntag eröffnete Kirchenpräsident Christian Schad den 2. Neustadter Herbst. Die Werke von Giovanni Gabrieli aus dem katholischen Venedig und Heinrich Schütz aus dem evangelischen Dresden, die gespielt wurden, bezeichnete er als ein „zutiefst ökumenisches Klangereignis“. Das Festival stellt im Programm die Epochen Gotik und Reformation, Renaissance, Barock, Klassik und Romantik bewusst gegenüber. „Es macht Epochen sicht- und hörbar, die von Künstlern aus ganz unterschiedlichen Nationen dargestellt werden. Gerade der Festivalbeginn am 1. September 2019 lässt uns zurückdenken an den 1. September vor 80 Jahren, als der Zweite Weltkrieg begann. Er erinnert uns daran, dass unser Singen und Sagen heute immer dem Frieden zu dienen hat“, sagte der Kirchenpräsident.

Schad teilt sich die Schirmherrschaft für das Festival Alte Musik mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. In seiner Eröffnungsansprache wies er darauf hin, dass das „gottesdienstliche Singen der Christen sich jüdischen Wurzeln verdankt“. Das Buch der Psalmen sei gleichermaßen das gesungene Gebetbuch der Juden und das der frühen Christenheit. Das Festkonzert zum Beginn des Festivals zeige zudem, dass schon im 17. Jahrhundert die unterschiedlichen konfessionellen Traditionen innerhalb des Christentums sich nicht ausgeschlossen, sondern wechselseitig ergänzt und bereichert hätten, betonte Schad.

Der Lutheraner Heinrich Schütz, der ein Schüler des katholischen Komponisten Giovanni Gabrieli in Italien war, habe die Kunst der venezianischen Mehrchörigkeit nach Deutschland gebracht. Seine Musik sei „zugleich der Inbegriff der evangelischen Kirchenmusik in der Zeit vor Johann Sebastian Bach“, so der Kirchenpräsident.

Stifts- und Bezirkskantor Simon Reichert sei es gelungen, dank zahlreicher Mitwirkender und Sponsoren ein großartiges Projekt weiterzuführen, lobte Christian Schad das außerordentliche Engagement. „Wir wollen noch etwas draufsetzen“, versprach Reichert. Er bietet acht Veranstaltungen an verschiedenen Aufführungsorten an, unter anderem mit  „Capella de la Torre“. Experten bezeichnen das international renommierte Echo-Klassik-Ensemble des Jahres 2016 um die Barockoboistin und Schalmeien-Spezialistin Katharina Bäuml als das wichtigste deutsche Ensemble für Renaissance-Musik.