Rhythmen und Klänge 

Gemeindeaufbauprojekt "Popularmusik und Gottesdienst"

Stefan Fröhlich vor Chor (Foto: lk)

Popularmusikprojekt (v.l.n.r. Stefan Fröhlich, Tobias Markutzik, OKR Manfred Sutter, Foto: lk)

Maxdorf (lk). „Es ist mehr als klassische Gesangbuchlieder gegen neue Texte und Kompositionen auszutauschen.“ Das sagt Stefan Fröhlich über seine Aufgabe als „Pop- und Gospelpfarrer“ der Evangelischen Kirche der Pfalz. Seit Beginn des Jahres 2019 ist der 52-jährige Theologe zusammen mit dem Kuseler Bezirkskantor Tobias Markutzik verantwortlich für das Gemeindeaufbauprojekt „Popularmusik und Gottesdienst“. Gemeinsam sollen und wollen die beiden „die frohe Botschaft in zeitgemäßer Ausdrucksform weitertragen“, wie es der für Kirchenmusik und Gottesdienst zuständige Oberkirchenrat Manfred Sutter erläutert. 

Für Stefan Fröhlich ist die Musik in all ihren Facetten eine Herzensangelegenheit. Dass dieser Reichtum an Rhythmen und Klängen auch Einzug in den Gottesdienst hält, dafür setzt sich Fröhlich schon seit seinem Studium ein. Unvergesslich ist ihm ein Erlebnis, das er als Theologiestudent im australischen Adelaide hatte. „Da schnappte sich nach dem zehnten ‚traditionellen‘ Gottesdienst der Pfarrer eine Gitarre und hielt genau den gleichen Gottesdienst noch einmal“, berichtet Fröhlich und fügt hinzu, dass sich das ganz anders angehört und eine andere Wirkung erzielt habe. Beim Besuch eines Gottesdienstes in Ramstein erlebte der Musikfan einen Gottesdienst ausschließlich mit Gospelliedern. „Das ist Musik für den Gottesdienst und nicht nur für Konzerte“, erklärt der Pfarrer. 

Von dieser Begeisterung hat der Pfarrer in Maxdorf zahlreiche Gemeindemitglieder angesteckt. Mittlerweile gehören in der Gemeinde alle zwei Wochen Gospelgottesdienste zum Sonntag, der liturgische Ablauf gleicht der „klassischen“ Form, wobei zum Beispiel Gebete gesungen werden. Auch Tobias Markutzik, seit zehn Jahren Bezirkskantor in Kusel, ist fest in der klassischen Chorarbeit zuhause und trifft zugleich mit der Pop-und Gospelmusik den richtigen Ton bei Musikbegeisterten. 

Seit Januar sind nun beide in der Landeskirche unterwegs, beraten Gemeinden und Kirchenbezirke, vernetzen sich mit Initiativen innerhalb und außerhalb der Pfalz, planen gemeinsame Projekte, wie zum Beispiel Workshops und eine Gospel-Nacht und „träumen“ von einem Pfälzer Pop-Chor und einem hauptamtlichen Popkantor. Auch wenn letzteres noch „Zukunftsmusik“ ist, Fröhlich und Markutzik packen selbstverständlich auch schon musikalisch an. Zur ersten Probe eines Projektchors kamen im Frühjahr 60 Musikbegeisterte nach Otterbach, erste Gottesdienste wurden bereits gestaltet. 

Da Stefan Fröhlich nicht nur ein Freund der Musik sondern auch ein Mann des Wortes ist, weist er darauf hin, dass alleine der flotte Rhythmus nicht den ansprechenden Gottesdienst ausmacht. „Wir müssen unsere liturgische Kunstsprache ändern und so reden, wie die Menschen im Alltag miteinander kommunizieren“, sagt der Liturg und Prediger, der auch in diesem Feld auf Team-Arbeit setzt. Das Evangelium, die gute Botschaft müsse so formuliert sein, dass sie nicht nur am Sonntag sondern auch am Montag und Dienstag nachklinge.  

Bei aller Begeisterung bleiben die Protagonisten der Pop- und Gospelmusik realistisch. Sie wissen, dass sie mit der „neuen Musik“ die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kaum erreichen. Es sei überwiegend die Generation der 40- bis 60-Jährigen, „diejenigen die den Film ‚Sister Act‘ gesehen haben“. Das Filmmusical aus dem Jahr 1992 schildert u.a. die Geschichte eines Nonnenchors, der nicht gerade durch seine Gesangskünste auffällt. Doch einer musikbegeisterten „Nonne“ gelingt es, die Talente der Sängerinnen hervorzulocken und den Chor sowie die Kirche in Schwung zu bringen. Keine schlechte Vorlage für das „Bruderteam“ der Pfalz.

Hinweis:
30. August 2019, 19 Uhr, Jahresfest des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Pfalz, „Bless the Lord, oh my soul...“. Party für Jesus: Singen, Beten, Gott loben mit Tim Fröhlich und der Band maxXPraise, Burgherrenhalle KL-Hohenecken.

21. September 2019, „Gospelday“ in NW-Mußbach: 13-17 Uhr: Workshop mit Jörg Sommer, Gemeindehaus; 18 Uhr: Gottesdienst mit dem Singen der gelernten Lieder, Prot. Johanneskirche.

1.November, Pop&Go Projektchor-Probe in der Christuskirche Otterbach.

2. November, Maxdorf, Gospel-Workshop mit Daniel Jacobi (Popakademie Mannheim).

3. November: Aufführung des Gelernten im Gottesdienst der Prot. Kirche in Katzweiler.