Taufkapelle 

Ein Ort der Ruhe und Geborgenheit

Die Taufkapelle der Landauer Stiftskirche soll restauriert werden. Fotos: ©Uta-Barbara Riecke

"Schmerzensmann": Detail der Wandmalereien.

Landau (lk). Die aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammenden wertvollen Wandmalereien in der Taufkapelle der Landauer Stiftskirche sollen restauriert und die Taufkapelle als historisches Kleinod erhalten werden: Mit einem Restaurierungskonzept für die Rettung der vor 120 Jahren entdeckten Wandgemälde haben die Protestantische Stiftskirchengemeinde und der Kirchbauverein Stiftskirche Landau die Diplom-Restauratorin Uta-Barbara Riecke beauftragt. Die Taufkapelle sei ein Ort von ganz besonderer Ausstrahlung – auch wenn sie zurzeit erhebliche Baumängel aufweise, erklären der Landauer Dekan Volker Janke sowie Gerald Mathes, Vorsitzender des für das Projekt federführenden Kirchbauvereins. „Hier fühlt man sich geborgen und kann neue Kräfte gewinnen.“ 

Der Kirchbauverein bittet daher um Spenden für das mit rund 120.000 Euro veranschlagte Gesamtprojekt, das die Restaurierung aller Wände, der Decke, der Fenstermaßwerke sowie ein neues Beleuchtungskonzept vorsieht. Eigenmittel in Höhe von 30.000 Euro seien vorhanden, Zuschüsse würden beantragt, Fundraising-Aktionen und ein vom Denkmalschutz gefordertes Gesamtkonzept ausgearbeitet, teilen Janke und Mathes mit. Die Landauer Stiftskirche gilt als eine der schönsten und bedeutendsten Kirchen der Pfalz. Sie sei beredtes Beispiel der hohen Baukunst des Mittelalters, so Janke und Mathes.

Vermutlich war die Taufkapelle ehemals Kapitel- oder Konventssaal des Klosters der Augustinerchorherren und mit dem darüber liegenden Raum der einzig erhalten gebliebene Teil einer älteren, ersten Kirche, die dem 1333 geweihten Neubau der heutigen Kirche habe weichen müssen, informiert der Verein auf seiner Homepage www.kirchbauverein-stiftskirche.de. Den Raum zeichnen vier niedrige Kreuzgewölbe über einer runden Mittelstütze aus. Zwei Fenster in der Ostwand (zwei- und dreiteilig) vermitteln Tageslicht im Raum. Sie weisen noch ursprüngliches, aus Steinplatten geschnittenes Maßwerk auf.

Ein Großteil der Wandmalereien ist – trotz der im Laufe der letzten 120 Jahre mehrfachen Übermalung – erhalten. Allerdings wurde sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einer mittlerweile vergrauten Kunstharzschicht überzogen. An einigen Probestellen hat die Restauratorin bereits den grauen Schleier aus Kunstharz abgetragen und die Originalfarben freigelegt. Die Wandmalereien stellen im ersten Bogenfeld die mystische Vermählung der heiligen Katharina mit dem Jesuskind dar. Katharina war nach der Legende eine zypriotische Königstochter und Lehrerin an der Universität von Alexandria. Zu ihrer Rechten kniet der Stifter der Wandmalereien, wahrscheinlich der Prior der Augustinerchorherren Herbord oder ein anderes Mitglied dieser Adelsfamilie. Im zweiten Bogenfeld ist die Auferstehung Christi dargestellt, im dritten folgt die heilige Dreifaltigkeit und im östlichen Bogenfeld Christus als Schmerzensmann.