Kirchenunionen 

"Schrittmacher" für das Zusammenwachsen

Präsidium: Brigitte Andrae, Christian Schad, Volker Jung, Petra Bosse-Huber (v.li.). Foto: lk

Die pfälzischen Synodalen Hartmut Leube und Dorothee Wüst sowie Kirchenpräsident Christian Schad bei der Vollkonferenz der UEK (v.li.). Foto: lk

Würzburg (lk). Die Kirchenunionen von Lutheranern und Reformierten im 19. Jahrhundert waren Vorboten des ökumenischen Aufbruchs im 20. Jahrhundert. Diese Auffassung teilt der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad mit dem evangelischen Theologieprofessor Michael Beintker. Durch die Überwindung der innerevangelischen Unterschiede seien die Unionen bis heute Schrittmacher des Zusammenwachsens der Konfessionen. So verdanke sich auch die europaweite Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen Lutheranern, Reformierten, Unierten und Methodisten seit der Leuenberger Konkordie von 1973 den Unionsbildungen des 19. Jahrhunderts.

Schad beleuchtete entsprechend in seinem Bericht auf der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in Würzburg die 200-Jahr-Feiern der Unionen der Mitgliedskirchen, die 2017 und 2018 stattgefunden haben. Der Kirchenpräsident ist Vorsitzender des Präsidiums und der Vollkonferenz, dem „Parlament“, der UEK.

Unierte Identität bestehe darin, die reformatorische Verwurzelung im Zeugnis der Heiligen Schrift stark zu machen, erklärte Christian Schad. Die weiterhin bestehenden Unterschiede zwischen den evangelischen Konfessionen hätten keinen kirchentrennenden Charakter mehr, im Gegenteil: „Sie werden jetzt als das sichtbar, was sie in Christus sind – geistlicher Reichtum zum Segen der ganzen Christenheit“, so der Kirchenpräsident.

Das Zusammenwachsen der Amtsbereiche von UEK und VELKD (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands) im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland verlaufe harmonisch und konstruktiv, so Schad. Das gute Miteinander der Gliedkirchen innerhalb der EKD zeige sich auch an der ab dem 1. Advent 2018 geltenden Neuordnung der gottesdienstlichen Texte und Lieder sowie der dazu herausgegebenen Arbeitshilfen. Darüber hinaus stehe 2019 der Entwurf einer neuen, gemeinsamen Taufordnung an.

Der Kirchenpräsident erinnerte in seinem Bericht des weiteren an die vielfältigen Aufgabenbereiche der UEK. Dazu zählen unter anderem das Evangelische Predigerseminar Wittenberg, der Berliner Dom, die Evangelische Forschungsakademie, die Historische Kommission zur Erforschung des Pietismus, die Europäischen Bibeldialoge, die Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe Potsdam/Stralsund und die Vergabe des Karl-Barth-Preises.

Die UEK ist ein Zusammenschluss von zwölf Kirchen unierten, reformierten und lutherischen Bekenntnisses in der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die UEK hat rund zwölf Millionen Kirchenmitglieder, die Vollkonferenz ist ihr höchstes Gremium. Dieser gehören 103 Mitglieder an.