Heimstiftung 

Weiter nah an den Menschen

Die älteste Einrichtung der Evangelischen Heimstiftung: Der Jugendhof in Haßloch. Foto: evh

Speyer (epd-lmw). Die Evangelische Heimstiftung Pfalz in Speyer will auch im fünften Jahrzehnt ihres Bestehens mit ihren Hilfsangeboten in der Pfalz und Rheinhessen in der Fläche präsent bleiben. Das Erfolgsrezept des mittelständischen diakonischen Trägers sei seine Dezentralität sowie die hohe Selbstständigkeit der 14 Einrichtungen an rund 70 Standorten, sagte der Geschäftsführer Joachim Scheib in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies ermögliche es, „agil, schnell und nah an den Menschen“ handeln zu können.

Die Heimstiftung wurde 1968 als landeskirchliche Stiftung zunächst für die stationären diakonischen Einrichtungen der pfälzischen Landeskirche gegründet. Hintergrund war der Beschluss der Landessynode zur Neuordnung ihres diakonischen Engagements, zeitgleich entstand auch das Diakonische Werk Pfalz in Speyer als Dachverband. Ebenfalls 1968 gründeten die Heimstiftung und der Caritasverband für das Bistum Speyer gemeinsam das Ökumenische Gemeinschaftswerk Pfalz für Menschen mit Behinderungen mit Sitz in Landstuhl. Heute bietet die Heimstiftung mit ihren mehr als 1.000 Mitarbeitern zahlreiche stationäre und ambulante Hilfen in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Suchtkrankenhilfe sowie zur Rehabilitation psychisch kranker und behinderter Menschen an.

&Die Heimstiftung ist das Modell, dass kleinere Einheiten vernünftig arbeiten können“, sagte Scheib. Sie vereine mit einem kooperativen Führungsstil weitgehend selbst organisierte und selbstbewusste Einrichtungen unter einem Dach. Dies führe zu einer hohen Motivation der Mitarbeiterschaft sowie kreativen und bei den Klienten gut nachgefragten Hilfsangeboten. Auch die Kostenträger, darunter die Jugend- und Sozialämter, die Deutsche Rentenversicherung, die Krankenkassen und die Arbeitsagenturen, schätzten die sozialen Leistungen der Heimstiftung. Die Heimstiftung mit ihrer Geschäftsstelle in Speyer sei „sehr gut aufgestellt“, versicherte Scheib, der zum Jahresende in den Ruhestand geht.

Auch trotz des Spardrucks sollte die Kirche zukünftig ihre einzelnen diakonischen Träger mit ihren unterschiedlichen und sich ergänzenden Angeboten erhalten, sagte Scheib. Ein großer „Supertanker Diakonie“ sei nicht sinnvoll. Das Ziel, für die Menschen in den Regionen soziale Angebote vor Ort vorzuhalten, würde mit größeren Strukturen nicht funktionieren. Die Heimstiftung sei „nicht auf Expansionskurs“. Vielmehr setze man weiter auf eine Mischform ambulanter und stationärer Angebote und wolle sie am Bedarf der Menschen orientiert weiter entwickeln, sagte Scheib.

Geplant seien neue Hilfsprojekte, etwa für Mütter im Teenageralter oder für benachteiligte Jugendliche, die ohne Berufsausbildung sind. Auch wolle die Heimstiftung mehr Angebote für Arbeitnehmer mit psychischen Erkrankungen entwickeln, um sie im Job zu halten. Eine große Herausforderung bleibe auch die Gewinnung von Fachkräften. Um junge, qualifizierte Mitarbeiter wolle man gezielt über soziale Medien oder über Netzwerke mit Bildungsträgern, etwa Fachhochschulen, werben.