ACK-Südwest 

Plädoyer für ein friedliches Miteinander

Matthias Neff, Peter Johanning, Anna Werle, Jochen Wagner. ©ACK Südwest

Bad Münster am Stein-Ebernburg (ack/lk). Um Unterstützung für die Angehörigen seiner unterdrückten Kirche in Ägypten hat der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian die Delegierten der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest gebeten. Bei ihrer Frühjahrstagung auf der Ebernburg bei Bad Kreuznach rief der Vorsitzende der ACK-Südwest, Pastor Jochen Wagner, die Delegierten aus den 14 Mitglieds- und Gastkirchen dazu auf, „im Anderen Gottes Angesicht zu begegnen“. 

„Zweites Jerusalem, Märtyrerkirche und Ursprung des mönchischen Lebens“, so charakterisierte Bischof Anba Damian seine in Ägypten beheimatete koptisch-orthodoxe Kirche. Umso schlimmer sei es, dass die Kopten in ihrer angestammten Heimat als „Bürger dritter Klasse“ behandelt würden und „ununterbrochener Gewalt“ ausgesetzt seien. Damian, einer von zwei koptisch-orthodoxen Bischöfen in Deutschland, berichtete von getöteten Christen, zerstörten Kirchen und Überfällen auf Privathäuser, aber auch davon, dass Täter vom Staat nicht zur Rechenschaft gezogen würden: „Wir erleben einen Hass ohne Grenzen“. Angesichts dessen plädierte er für „ein Leben in Würde und ein friedliches Miteinander“.

Diakon Bishoy Soliman, der die koptisch-orthodoxe Gemeinde in Kaiserslautern betreut, wies darauf hin, dass Kopten, die nach Deutschland geflohen sind, zunehmend von „gewaltsamer Abschiebung“ bedroht sind. Bischof Damian rief die ACK-Delegierten dazu auf, „die Gemeinsamkeiten neu zu entdecken, den Geist der Solidarität zu stärken und den Menschen gemeinsam das Licht der Erkenntnis zu bringen“. Ebenso bat er um Unterstützung, etwa durch Ausbildungsplätze für koptische Flüchtlinge oder durch Spenden von Hilfsgütern.

Ihre Hoffnung auf eine engere ökumenische Zusammenarbeit mit der ACK drückten bei der Frühjahrsversammlung hochrangige Vertreter der Neuapostolischen Kirche (NAK) aus. „Seit den 1990er Jahren haben wir die selbstgewählte Isolation aufgegeben“, so der neuapostolische Bischof Peter Johanning. Zusammen mit Apostel Clement Haeck gab er den Delegierten der ACK-Südwest einen Überblick über seine Kirche. Wie alle Kirchen stehe auch die NAK „auf dem Boden der Heiligen Schrift“ und verstehe sich als „Teil der einen Kirche Jesu Christi“. Anders als früher sei man heute überzeugt, dass „auch in anderen Kirchen der Heilige Geist lebt und wirkt“. Für die überwältigende Mehrheit der NAK gelte: „Ich möchte kein Sektierer sein.“

 Die Lehre von der baldigen Wiederkunft Christi, die in der NAK eine große Rolle spiele, ermögliche es den Gläubigen seiner Kirche, „hoffnungsfroh und sicher“ in die Zukunft zu gehen, sagte Johanning. Der Weltanschauungsbeauftrage des Bistums Trier, Matthias Neff, zeigte sich beeindruckt von der ökumenischen Öffnung der NAK wie auch von der „Offenheit und Ehrlichkeit, mit der die NAK Gespräche mit anderen Kirchen führt“. Die Geschäftsführerin der ACK Deutschland, Elisabeth Dieckmann, ergänzte, dass auch die ACK-Kirchen einen „Lernprozess“ durchlaufen hätten, „um ihre Vorurteile zu überdenken“. Für die kommenden Jahre stellte sie eine Gastmitgliedschaft der NAK in der Bundes-ACK in Aussicht.

Im weiteren Verlauf ihrer Versammlung blickten die Delegierten auf den Reformationstag 2017 zurück, der in Saarbrücken, Speyer und vielen anderen Orten mit ökumenischer Beteiligung gefeiert worden war. Einen Schwerpunkt der künftigen Arbeit soll nach dem Willen der Delegierten das Thema Schöpfungsverantwortung bilden. Dabei stehe die zentrale Feier des Ökumenischen Schöpfungstags im Herbst 2020 im Blickpunkt, der voraussichtlich unter Mitwirkung der ACK-Südwest in Landau stattfinden werde.

 

Foto 1 (von links): Matthias Neff, Peter Johanning, Anna Werle, Jochen Wagner. ©ack Südwest

 

Foto 2 (von links): Peter Johanning, Anna Werle, Jochen Wagner. ©ack Südwest