Butenschoen-Bildungszentrum 

"Hier sind Kirche und Welt im Austausch"

Großes öffentliches Interesse: Andacht von Kirchenpräsident Christian Schad zur Eröffnung des sanierten und erweiterten Protestantischen Bildungszentrums. Foto: Iversen

Oberkirchenrat Dieter Lutz hielt die Eröffnungsansprache. Foto: lk

Von "edler Schlichtheit": Der neue Campus. Foto: Iversen

Meditativ und reduziert: Die neue Kapelle auf dem Butenschoen-Campus. Foto: lk

Beate Schulz vom Landeskirchenrat, Tagungsleiterin Ute Werner und Architekt Norbert Hund (v.l.). Foto: lk

Landau (lk). Nach umfangreichen Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten hat die Evangelische Kirche der Pfalz am Freitag ihr Bildungszentrum Butenschoen-Haus in Landau wiedereröffnet. Architektur und Ausstattung des neuen Campus zeichneten sich durch eine edle Schlichtheit aus, freute sich der für die Tagungshäuser zuständige Dezernent, Oberkirchenrat Dieter Lutz, über die gelungene Umsetzung. Die besondere Kreativität der Planung komme auch bei der neuen Kapelle zur Geltung, hob Lutz in seiner Ansprache vor Gästen aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft hervor. Die künstlerische Ausgestaltung des Kirchenraumes haben Judith Röder und die Kunstbeauftragte der Landeskirche, Birgit Weindl, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Höhr-Grenzhausen ins Werk gesetzt.

Das neue Bildungszentrum sei ein „öffentlicher Ort“, an dem Kirche und Welt im Austausch seien, sagte Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Andacht anlässlich der Wiedereröffnung. Die Architektur des Hauses mit den großen Glasflächen bringe die damit verbundene Transparenz und Dialogoffenheit zum Ausdruck: Hier kämen Menschen zusammen, um zu beten und sich aus der Kraft des Glaubens in der Welt zu engagieren. Es werde darüber diskutiert und gestritten, was der Glaube für die großen Zukunftsfragen der Menschheit und für die sehr konkreten Herausforderungen in der Region bedeute. „Ich wünsche mir, dass dieses Haus, das wir heute unter den Segen Gottes stellen, zu einem Ort wird, an dem wir als Kirche ausstrahlen, wovon wir sprechen; zu einem Ort, an dem wir ‚Salz der Erde‘ und ‚Licht der Welt‘ sind, an dem wir leidenschaftlich glauben und uns genauso leidenschaftlich für andere einsetzen.

Für Landaus Bürgermeister Maximilian Ingenthron ist die Entscheidung für den Neubau und die Neugestaltung des Campus "ein Bekenntnis zu Landau als Bildungsstandort". Die Gesellschaft brauche Orte des Lernens und der Diskussion. Daher sei jeder Euro, der in solche Zentren fließe, eine Investition in die Zukunft. Den Gästen des Hauses wünschte der Bürgermeister, dass sie nach dem Besuch der Veranstaltungen "gestärkt  im Glauben und bereichert durch die Diskussionen" an ihre Wirkungsorte zurückkehren können. Nach zahlreichen Gesprächen zwischen Stadt und Landeskirche vor und in der Bauphase sei das gemeinsam erzielte Ergebnis "großartig und imposant".  

Der leitende Architekt Norbert Hund bezeichnete die Planung und Durchführung der Bau- und Sanierungsarbeiten als spannende Aufgabe, die manche Überraschung mit sich gebracht habe. Dazu zählte er den "Fund" eines Bunkers und ein teilweises verseuchtes Erdreich. Der Dank des Architekten galt auch den Nachbarn am Campus und den Mitarbeitern des Hauses für deren Geduld und Nachsicht durch den notwendigen Baulärm und Schmutz. Er sei stolz darauf, dass Zeit- und Kostenplan eingehalten werden konnten. 

Auf dem Butenschoen-Campus sind vier landeskirchliche Bildungsinstitute beheimatet: Das Erziehungswissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsinstitut (EFWI), das Protestantische Predigerseminar, das Institut für kirchliche Fortbildung und die Evangelische Akademie der Pfalz. Der mit der Planung und Ausführung betraute Architekt, Norbert Hund aus Kaiserslautern, habe die Baupläne nicht nur „einfach erstellt und umgesetzt“, führte Oberkirchenrat Lutz aus. Vielmehr sei das Architekturbüro seit Beginn der Planungen im Jahr 2009 ständig im Dialog mit den synodalen Gremien, der Bauabteilung des Landeskirchenrates und den Institutsleitungen gewesen.

Zur besseren Wirtschaftlichkeit des Tagungshausbetriebes wurde mit einem neuen Bettenhaus die Erweiterung der Übernachtungsmöglichkeiten auf 50 Zimmer mit 60 Betten umgesetzt. Sie sind teilweise barrierefrei und rollstuhlgerecht ausgestattet. Zudem wurden die Büroräume modernisiert und erweitert, ein Tagungsraum angebaut und die Kapelle an einem herausgehobenen Standort errichtet. Dem Baubeginn im Juni 2016 war eine Planungsphase vorausgegangen, in die ein Architektenwettbewerb eingebunden war. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz stellte auf ihrer Tagung im November 2014 die Investitionssumme von 5,4 Millionen Euro zur Verfügung, im Dezember 2015 wurde die Baugenehmigung erteilt und das Architekturbüro Seepe und Hund aus Kaiserslautern mit der Bauausführung beauftragt.

Oberkirchenrat Lutz hob hervor, dass sowohl der Kostenrahmen als auch der Zeitplan für die Fertigstellung eingehalten werden konnten. Er bedankte sich insbesondere bei der Leiterin des Tagungshauses, Ute Werner, dass der Tagungshausbetrieb während der Bauphase mit einer kleinen Übernachtungskapazität weitergeführt werden konnte.