Deutscher Evangelischer Kirchentag 

Die Pfalz und Baden als Gastgeber?

Pfälzer in der Kirchentagsorganisation 2017: Anne Steeg, Till Strang, Lisa Rheinheimer und Annika Hanke (v.l.).

Speyer (lk). Pfälzer Protestanten zählten bislang immer nur zu den Besuchern des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT), der alle zwei Jahre stattfindet. Ob die Evangelische Kirche der Pfalz auch zu den Gastgebern gehören kann, soll nach dem Willen der Landessynode gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Baden geprüft werden. Das hat das in Speyer tagendende Kirchenparlament mit großer Mehrheit beschlossen. Im Falle einer gemeinsamen Einladung des DEKT für das Jahr 2027 hat die Synode den Auftrag erteilt, die notwendigen finanziellen Mittel in Höhe von rund vier Millionen Euro in die mittelfristige Finanzplanung aufzunehmen.

Die Rhein-Neckar-Region mit ihren Zentren Ludwigshafen und Mannheim verfüge bezüglich Infrastruktur, Logistik und Organisation über die notwendigen Voraussetzungen zur Durchführung einer solchen Großveranstaltung, erklärte Oberkirchenrat Michael Gärtner. Zudem hätten die beiden Städte ihre Kooperationsbereitschaft erklärt. Das Einzugsgebiet für die Veranstaltungen auf der pfälzischen Seite werde deutlich über die Stadt Ludwigshafen hinausgehen. Das gleiche gelte für die von der Landeskirche, den Kirchenbezirken und Gemeinden zu organisierenden Unterbringungsmöglichkeiten für die Teilnehmer.

Für den Landessyodalen Till Strang, Vorsitzender des pfälzischen Kirchentagsausschusses, kann der Kirchentag als gemeinsames Projekt der Kirchen und Kommunen zum Identifikationsfaktor der Region Rhein-Neckar werden. Gastgeber von 100.000 Gästen zu sein, bedeute eine große Herausforderung, biete aber die einmalige Chance der Begegnung mit Menschen aus aller Welt, aus unterschiedlichen Konfessionen und Religionen. "Der Kirchentag trägt zur Gemeinschaft der weltweiten Christenheit und damit zur Völkerverständigung bei", sagte Strang. Mit seinen Diskussionen und Foren, mit Gottesdiensten und geistlichen Angeboten sei der Kirchentag ein Fest des Glaubens und der Weltverantwortung.

Strang erinnerte die Synode an die große Beteiligung von pfälzischen Gruppen bei den Kirchentagen. So seien allein beim Berliner Kirchentag rund 1.700 Menschen aus der Landeskirche dabei gewesen. Gestaltend beteiligten sich 155 Mitwerkende, von Posaunenchören über Kabarettgruppen, Projektleitern, Referenten und Predigerinnen. "Durch die einmalige Dichte an Themen, Formaten und Veranstaltungen bietet der Kirchentag Orientierung und Information für Menschen jeden Alters", sagte der pfälzische Kirchentagsvorsitzende. Dass er selbst sich in der Kirche engagiere, verdanke er dem Kirchentag, erklärte Strang.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde in seiner heutigen Form 1949 gegründet. Vorläufer reichen bis in das Jahr 1848 zurück. Er ist eine evangelische Laienbewegung und findet alle zwei Jahre statt. Rund 100.000 Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Religionen und Herkunft nehmen an dem Glaubensfest teil. Der Kirchentag versteht sich als gesellschaftliches Forum der Diskussion und Gemeinschaft und ist institutionell unabhängig von den evangelischen Landeskirchen. Der nächste DEKT findet vom 19. bis 23. Juni 2019 in Dortmund statt.