Flüchtlingshilfe 

Unterkünfte in Athen winterfest machen

Pfarrer Florian Gärtner vom Missionarisch-Ökumenischen Dienst (re.) hat sich vor Ort über das Projekt informiert.

Gemeindesekretärin Hildegard Hülsenbeck, Praktikant Sebastian Madejski, Pastor Michael Fridetzky und die zweite Vorsitzende des Gemeindevorstandes, Petra Mitchell (von links). Fotos: privat

Athen/Speyer (lk). Die Evangelische Kirche der Pfalz, das Diakonische Werk Pfalz und das Bistum Speyer unterstützen die Flüchtlingshilfe der Evangelischen Kirche deutscher Sprache in Griechenland. Pfarrer Florian Gärtner vom Missionarisch-Ökumenischen Dienst der Landeskirche informierte sich vor Ort über die Arbeit des Projekts „BeWithUs“ und überreichte einen Betrag von 20.000 Euro. Mit der finanziellen Hilfe sollen die bisherigen provisorischen Unterkünfte im Blick auf den Winter renoviert werden, sagte Pfarrer Michael Fridetzky von der Athener Gemeinde. Mit Bewunderung schaue man in der Landeskirche auf den großen Einsatz der kleinen Gemeinde in Athen, sagte Gärtner. Mit der Hilfe wolle man dokumentieren, dass die Flüchtlingsarbeit eine christliche und zugleich europäische Aufgabe sei.

Seit September 2015 sei seine Gemeinde stark in die Flüchtlingshilfe im Großraum Athen eingebunden, erklärte Fridetzky. Die Hilfe habe mit der Sammlung und Verteilung von humanitären Hilfsgütern begonnen, zum Beispiel Bekleidung, Decken, Rucksäcke und Babyartikel. Um den unzumutbaren Bedingungen, denen die Flüchtlinge auf dem Viktoria Platz der Hauptstadt und im Hafen von Piräus ausgesetzt gewesen seien, abzuhelfen, habe man zunächst in der gemeindeeigenen Küche gekocht und die Flüchtlinge in einer nahegelegen ehemaligen Schule versorgt. Zudem seien 100 Matratzen beschafft worden, „da vor allem viele ältere Menschen immer noch auf dem nackten Zementboden  schlafen mussten“, schilderte der Pfarrer.

Zurzeit leben nach Angaben von Fridetzky in den gemeindeeigenen Gästezimmern der Kirche neun Menschen, die Angehörige ersten Grades in Deutschland haben, „denen wir auch menschliche und behördliche Betreuung zukommen lassen“. Die Gäste seien aus menschenunwürdigen Flüchtlingsunterkünften und Camps herausgeholt worden. Nun versuche die Gemeinde innerhalb ihrer Möglichkeiten, die erforderlichen Behördengänge mit ihnen zu organisieren. „Sie besuchen den täglichen Deutschunterricht und nehmen an vielen unserer Gemeindeaktivitäten teil, sagte der Pfarrer.

Freilich, so räumte der Seelsorger ein, sei man mit dem finanziellen und personellen Einsatz „nicht nur an unsere Grenzen gelangt, wir haben sie in vielen Fällen überschritten“. Um die Aktivitäten professionell fortsetzen zu können, benötige man für die Unterbringung und Betreuung der in der Gemeinde untergebrachten Flüchtlinge professionelle Unterstützung, zum Beispiel durch Übersetzer, Psychologen und Freiwilliger aus dem Austauschprogramm „ElanDe“. Zurzeit seien fünf junge Freiwillige im Einsatz. „Wir könnten weit mehr aufnehmen und ausschließlich in der Flüchtlingsarbeit einsetzen, wenn wir dafür die finanzielle Unterstützung hätten, die uns derzeit fehlt“, teilt Fridetzky mit.

Die Evangelische Kirche Deutscher Sprache in Griechenland gibt es seit rund 180 Jahren. Neben dem Kirchengebäude unterhält die Gemeinde ein Gemeindehaus mitten im Zentrum von Athen. Derzeit sind in der Gemeinde ein Ruhestandspfarrer, ein Organist und eine Gemeindepflegerin in Teilzeit angestellt. Die Kirchengemeinde zählt aktuell etwa 100 Mitglieder und hat einen Altersdurchschnitt von 60 Jahren.