Festgottesdienst 

Lehrunterschiede im Protestantismus überwunden

Kirchenpräsident Christian Schad

Berliner Dom. Foto: © Maren Glockner

Berlin/Speyer (lk). Mit einem Festgottesdienst im Berliner Dom feiert am 24. September die Union Evangelischer Kirchen (UEK) den Zusammenschluss lutherischer und reformierter Gemeinden vor 200 Jahren. Der Gottesdienst wird gestaltet vom Vorsitzenden der UEK, dem pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad, President John Dorhauer, Leitender Geistlicher der United Church of Christ (UCC) in den USA, die deutsche Wurzeln in den evangelischen Unionskirchen hat, und Domprediger Thomas C. Müller. Der Staats- und Domchor Berlin singt unter der Leitung von Professor Kai-Uwe Jirka. An der Orgel spielt Professor Andreas Sieling. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr.

Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde eine konfessionelle Vereinigung von Lutheranern und Reformierten Thema einer groß angelegten Kirchenreform in Preußen. Pünktlich zum 300-jährigen Reformationsjubiläum 1817 unterzeichnete der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. am 27. September einen Aufruf an alle Synoden, Konsistorien, Superintendenturen und Gemeinden, zum Reformationstag am 31. Oktober 1817 das Abendmahl in einer gemeinsam lutherisch-reformierten Feier zu empfangen. Dieser Aufruf wurde begeistert aufgenommen.

Bereits einige Wochen zuvor war im Herzogtum Nassau eine Vereinigung der evangelischen Konfessionen vollzogen worden. 1818 folgte die Pfalz. 1821 wurde in Baden eine dort 1807 eingeführte Verwaltungsunion zu einer Konsensunion weiterentwickelt. Auch in Rheinhessen, Hanau, Waldeck-Pyrmont und Anhalt-Bernburg folgten Unionen. Sie alle waren von dem Geist getragen, dass die aus der Reformationszeit stammenden Lehrunterschiede innerhalb des Protestantismus überwunden werden können. Ziel war es, eine evangelische Kirche zu bilden und die Einheit des Protestantismus zu stärken. Der Aufruf vom 27. September markiert den Beginn der „preußischen Union“ und ist deshalb auch das Gründungsdatum der heutigen UEK. In ihr sind die Landeskirchen, die aus der preußischen Union hervorgegangen sind und weitere unierte und reformierte Landeskirchen in Deutschland verbunden.

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