Islamforum in Rheinland-Pfalz begeht zehnjähriges Bestehen 

Herausforderungen in Politik und Gesellschaft

Pfarrer Georg Wenz ist Geschäftsführer des Islamforums in Rheinland-Pfalz und landeskirchlicher Islambeauftragter.

Ludwigshafen (lk). Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Islamforums in Rheinland-Pfalz lädt dessen Geschäftsführer, der Islambeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Pfarrer Georg Wenz, zu einer Jubiläumsveranstaltung am 21. April, um 17.30 Uhr ins Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen ein. Den Hauptvortrag hält die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Irene Alt zum Thema „Religiöse Vielfalt: Miteinander statt Nebeneinander in Rheinland-Pfalz“.

„Das Islamforum in Rheinland-Pfalz darf auf bewegende zehn Jahre zurückblicken“ erklärt Wenz. Man habe sich in der Zeit sehr gut kennen gelernt und wisse die Positionen gegenseitig einzuschätzen. Angesicht der internationalen Krisen würden die Religionen auf neue Weise Verantwortung in der Festigung des friedlichen Zusammenlebens übernehmen müssen, sagt der Islambeauftragte. „Die Zeit, in der Ablehnung, Diffamierung und Verfolgung von Menschen anderer religiöser Überzeugungen unter Inanspruchnahme von Religion begründet werden sollten, ist abgelaufen.“ Keine Religion könne mehr ihre eigenen Ansprüche über die Herabwertung anderer legitimieren. Dort, wo dies noch geschehe, formierten sich Gegenbewegungen aus den eigenen Reihen.

Desweiteren führen laut Wenz in der interreligiösen Begegnung die Anfragen der anderen dazu, sich intensiv mit diesen auseinandersetzen zu müssen. Dadurch vertiefe sich die Kenntnis der eigenen Religion. Zugleich lerne man die innere Logik der anderen kennen: „Man ist gezwungen, sich selbst über den eigenen Glauben Rechenschaft abzulegen und bekommt ein Gefühl für die Überzeugungen der anderen.“ Vor diesem Hintergrund diene der Festakt auch dazu, exemplarisch den Blick auf die künftigen interkulturellen Herausforderungen in Politik und Gesellschaft zu werfen und die Religionsgemeinschaften im Land zu einem neuen „Forum der Religionen“ einzuladen.

Das Islam-Forum in Rheinland-Pfalz konstituierte sich im November 2004 und trifft sich zweimal jährlich. Die Themen – beispielsweise Islamischer Religionsunterricht und islamische Lehrstühle an deutschen Universitäten, Karikaturenstreit, der Bau von Moscheen und die Selbstdarstellung von Moscheen in der Öffentlichkeit, islamische Bestattungen und Bestattungsrecht, die Auswirkungen des Brandes in Ludwigshafen 2008 auf das Zusammenleben in der Stadt, der Aufbau einer muslimischen Repräsentanz in Rheinland-Pfalz, Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche in Moscheen oder islamische Seelsorge – berührten allgemeine Fragestellungen zur Rolle und Präsenz der Religionen in der Gesellschaft, so Wenz. Sie sollen nun in einem erweiterten Forum zur Sprache kommen.

Bei der Jubiläumsveranstaltung referiert der Vorsitzende der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz, Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr, über die „integrative Rolle interkultureller Beratung, Begleitung und Betreuung“. Der Religionspädagoge Tarek Badawia von der Universität Nürnberg-Erlangen spricht zum Thema Religionsunterricht und interreligiöse Bildung. Engin Karahan, Jurist mit Schwerpunkt Religionsrecht, analysiert unter dem Titel „Zu viel Islam?“, welche allgemeinen Fragestellungen hinter den Diskussionen um den Islam stehen.

Hinweis: Anmeldungen werden erbeten unter info@eapfalz.de. Weitere Informationen bei Dr. Georg Wenz, Telefon 06341/96890-30, E-Mail: info@eapfalz.de.