Glaube und Leben

Gottesdienste

Seit den Anfängen bis heute kommt die christliche Gemeinde am Sonntag zusammen. Sie feiert die Auferstehung Jesu von den Toten. Regelmäßig unterbricht sie ihre alltägliche Routine, um sich in Wort und Sakrament von Gott dienen und gerade so zur verantwortlichen Tat stärken zu lassen. Von dieser Mitte her gewinnen alle anderen Aktionen christlichen Lebens ihre Funktion und Bedeutung.

Im Gottesdienst feiert die Gemeinde die Nähe Gottes bei den Menschen. Bei diesem Fest wird der Alltag nicht verdrängt, sondern in Dank und Klage, in Fürbitte und Verkündigung einbezogen. Die Verkündigung, insbesondere die Predigt, zeigt auf, wo Gott in der Gegenwart gesucht und gefunden werden will. Im Gebet bringen wir unseren Dank und unsere Bitten, unsere Klagen und unser Lob vor Gott. Der Segen vergewissert uns, dass Gott uns auf unseren Wegen begleitet.

Im Gottesdienst will sich Gott der Gemeinde mitteilen und lädt sie zu seinem Mahl ein. Im Abendmahl erlebt die Gemeinde sinnlich die Freundlichkeit Gottes. Sie erfährt Gemeinschaft und Stärkung für den Weg, der vor ihr liegt.

Wenn sich Menschen als Gemeinde zum Gottesdienst versammeln, machen sie sich auf den Weg, begegnen sie Gott, anderen Menschen und sich selbst. Die Stationen unseres Gottesdienstweges entsprechen menschlichen Grunderfahrungen:

I. Eröffnung und Anrufung – lädt ein, sich zu versammeln und zu fragen: Wo komme ich her?

II. Verkündigung und Bekenntnis – lädt ein, Orientierung zu finden und zu fragen: Was gibt meinem Leben Sinn?

III. Das Abendmahl lädt ein, Gemeinschaft zu erfahren und zu fragen: Wer kommt mir nahe?

IV. Sendung und Segen – lädt ein, sich senden lassen und zu fragen: Wozu bin ich ermutigt?

Die Agende für die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen in unserer Landeskirche wurde 2006 feierlich eingeführt und 2021 überarbeitet. Entsprechend der reformatorischen Traditionen für das gottesdienstliche Leben enthält sie drei Grundformen: den Predigtgottesdienst, wie er in unserer sogenannten Oberdeutschen Region üblich geworden ist, den Predigtgottesdienst mit Abendmahl, der die Mahlfeier mit dem Predigtgottesdienst verbindet, und den Abendmahlsgottesdienst in der Form, wie ihn die ganze westliche Kirchenfamilie kennt (mit Wortverkündigung und integrierter Abendmahlsfeier).

Die neue Agende verfolgt als Buch für den Gottesdienst integrative Absichten. Dies zeigt sich an den Kriterien, die bei ihrer Entwicklung eine Rolle gespielt haben:

  • Viele sollen bei der Gottesdienstgestaltung beteiligt sein;

  • Tradition und Gegenwart kommen gleichermaßen zu ihrem Recht;

  • Treue zum reformatorischen Erbe und ökumenische Offenheit sind wichtige Anliegen;

  • die Sprache der Texte und Gebete soll niemanden ausschließen;

  • die Gestaltung des Gottesdienstes muss berücksichtigen, dass die Kirche mit Israel als dem ersterwählten Volk Gottes bleibend verbunden ist.

Seit diese Agende in Gebrauch ist, haben sich in vielen Gemeinden der Gottesdienst mit integriertem Abendmahl sowie die Einbeziehung der Kinder am Abendmahl durchgesetzt.

Der Gottesdienst ist Aufgabe der ganzen Gemeinde. Das gilt in besonderer Weise für die Presbyterinnen und Presbyter. Mit Pfarrerin und Pfarrer sind sie für die Gestaltung des Gottesdienstes verantwortlich und beschließen u. a. gemeinsam, in welcher Form wann und wie oft Abendmahl in ihrer Gemeinde gefeiert wird.

Presbyterinnen und Presbyter können auf unterschiedliche Weise im Gottesdienst mitwirken, zum Beispiel: die Gemeinde begrüßen, Gebete sprechen, die Lesung des Schrifttextes übernehmen, Abkündigungen verlesen, beim Austeilen des Abendmahls mithelfen, die Kollekte einsammeln.

Hinweis

Genauere Informationen, wann in Ihrer Gemeinde Gottesdienst gefeiert wird oder wann an besonderen Festtagen der Gottesdienst stattfindet, erhalten Sie in Ihrem Pfarramt. Die Kontaktdaten Ihrer Gemeinde finden Sie in unserer Gemeindedatenbank bei Gemeinden und Kirchenbezirke.