Bundeslager in Wittenberg 

Kaleidoskop-Kirche überragt Pfadfinder-Zeltstadt

Eröffnung des Bundeslagers vor den Toren von Wittenberg. Foto: VCP/Wisner

Julia Lumma aus Lambsheim mit EKD-Ratsvorsitzendem Heinrich Bedford-Strohm. Foto: VCP/Kläger

Länderabend des VCP Rheinland-Pfalz/Saar. Foto: VCP/Lumma

Inhaltliches Zentrum: die Kaleidoskop-Kirche. Foto: VCP/Kläger

Wittenberg (lk). Eine riesige Zeltstadt vor den Toren Wittenbergs ist vorübergehend der Lebensmittelpunkt von Philipp Wendel und Jan Paulus. Die beiden Landesführer des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) Rheinland-Pfalz/Saar gehören zu den 4.200 Pfadfindern aus aller Welt, die im VCP-Bundeslager in der Lutherstadt ihre Kohten und Jurten genannten Pfadfinderzelte aufgeschlagen haben. Unter ihnen sind etwa 600 aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland und davon wiederum rund 350 aus dem Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz. Wendel, 27, und Paulus, 26, sind organisationserprobte Bundeslager- und Kirchentagsteilnehmer. Aber die Atmosphäre in Wittenberg ist für sie etwas ganz Besonderes. „Wir haben hier eine Stadt aufgebaut, in der wir selbst gerne leben würden“, sagen die beiden Pfälzer. Dazu gehörten auch „Lagerfeuer und Pfadfinderromantik“.

Das Alter der Teilnehmer reicht von drei Wochen bis fast 80 Jahren, die Pfadfinder kommen aus aller Welt. „Viele Familien mit Kindern sind dabei – wie im richtigen Leben“, schildern Wendel und Paulus. Das Motto des Bundeslagers ist – in Anlehnung an das Jubiläum 500 Jahre Reformation – eine Welt, wie sie in 500 Jahren, also 2517, aussehen könnte. In Workshops und Diskussionsforen gehe es um die Frage, wie die Menschen in der Einen Welt künftig zusammenleben wollen, erklären Paulus und Wendel. „Das ist sehr spannend und macht viel Spaß.“ Im Zentrum der Zeltstadt steht eine ebenfalls aus Kohten zusammengefügte Kirche in Form eines Kaleidoskops. Paulus war für den Aufbau des Gerüsts mit dem fast zehn Meter hohen Mast, der die Hauptlast trägt, mitverantwortlich. Drei Tage lang hat er mit den Bau-Teams daran gearbeitet. „Die Kirche ist auch ein inhaltliches Zentrum des Lagers.“ Hier fänden nicht nur Gottesdienste, sondern auch Workshops, Diskussionsforen und kulturelle Veranstaltungen statt.

Die ganze Infrastruktur der Zeltstadt, zu dem sogar ein Hospital gehört, sei schon Wochen vorher eingerichtet worden. Für das Bundeslager seien 2000 Stangenhölzer à fünf Meter verbaut, drei Kilometer Stromkabel, 1,5 Kilometer Frischwasser- und ein Kilometer Abwasserleitungen verlegt worden, informiert der VCP. Insgesamt macht sich das Bundeslager auf rund 30 Hektar breit. Die Teilnehmer aus 21 Nationen leben in zehn Teillagern in 900 Schwarzzelten. Die Pfadfinder aus Rheinland-Pfalz/Saar sind in 150 Kohten und Jurten untergebracht. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Schirmherr der Veranstaltung, Heinrich Bedford-Strohm, und „sehr viele Wittenberger“ waren schon zu Besuch. Einer der Höhepunkte war ein Fußballmatch, bei dem das Team aus Rheinland-Pfalz/Saar mit einem 6:2-Sieg gegen Hessen vom Platz gegangen ist.